Nächste Runde im Streit von Oracle und HP
New York (dpa) - Der erbitterte Streit von Oracle und Hewlett-Packard spitzt sich mit neuen Vorwürfen zu. Oracle behauptet jetzt vor Gericht, HP habe beim Deal zum Wechsel seines geschassten Chefs Mark Hurd getrickst.
Im Kern geht es bei diesem Streit aber weniger um die Person Hurds, der heute ein wichtiger Oracle-Manager ist, sondern um die Server-Plattform Itanium, mit der viele von Hewlett-Packard produzierte Server laufen. Oracle hatte die Unterstützung von Intels Itanium-Chips durch seine Software beendet und diese HP-Server damit für viele Kunden weniger attraktiv gemacht. HP klagt dagegen.
In neuen Gerichtsdokumenten, die das Blog „All Things Digital“ am Wochenende veröffentlichte, behauptet Oracle jetzt, HP habe bewusst zwei anstehende Personalentscheidungen verschwiegen, die den Hurd-Deal im Herbst 2010 noch gekippt hätten: Dabei geht es um die Berufung des früheren SAP-Chefs Léo Apotheker an die Konzernspitze und des einstigen Oracle-Managers Ray Lane in den Verwaltungsrat. Mit Apotheker beharkte sich Oracle schon während des Streits um Datendiebstahl durch die SAP-Tochter TomorrowNow. Lane, der einst als Kronprinz von Oracle-Chef Larry Ellison galt, verließ den Software-Anbieter im Streit. HP weist die Vorwürfe zurück.
HP hatte Oracle wegen des Stopps der Itanium-Unterstützung im vergangenen Sommer verklagt. HP wirft Oracle vor, die Kunden zum Kauf der eigenen Computer drängen zu wollen. Oracle hatte den Server-Spezialisten Sun übernommen und versucht seitdem, den Firmenkunden seine Software samt Hardware zu verkaufen. Die Itanium-Chips bezeichnet der Konzern als Auslaufmodell. Zuletzt goss Oracle zusätzlich Öl ins Feuer mit der Behauptung, HP habe den Itanium-Hersteller Intel heimlich dafür bezahlt, die Chips weiter herzustellen.