Neue Computer-Uhren zum Start des Mobile World Congress
Barcelona (dpa) - Große Smartphones, frische Computer-Uhren und noch schnellere Netze: Der Mobile World Congress in Barcelona verspricht ein Feuerwerk von Mobilfunk-Neuheiten.
Smartphone-Marktführer Samsung preschte bereits am Wochenende vor und kündigte zwei neue Modelle seiner Computer-Uhr Gear an, die im April auf den Markt kommen sollen. Daten-Uhren dürften ein Schwerpunkt der offiziell am Montag startenden Show werden - auch andere Hersteller wie Huawei und HTC stehen laut Medienberichten in den Startlöchern.
Samsungs neue Daten-Uhren laufen nicht mehr mit dem Google-System Android, sondern der hauseigenen Betriebssoftware Tizen. Die beiden Uhren, die im April auf den Markt kommen, sollen mit diversen Samsung-Geräten kompatibel sein. Preise nannte das Unternehmen noch nicht.
Wie der im Herbst gestartete Erstling Galaxy Gear können Samsungs neue Daten-Uhren über eingegangene E-Mails und Kurznachrichten informieren und sind mit Sensoren für Fitness-Funktionen versehen. Der Chip wurde zu einer Version mit zwei Rechenkernen und 1 Gigahertz Taktfrequenz aufgerüstet. Die Kamera steckt jetzt direkt in der Uhr statt im Armband, beim Modell Neo verzichtete Samsung ganz auf sie.
Samsung arbeitet schon länger an dem Tizen-Betriebssystem, der Start erster Smartphones mit der Software hatte sich jedoch immer wieder verzögert. Eine Herausforderung für die Südkoreaner wird sein, eine breite Auswahl an Tizen-Apps bereitzustellen. Die neuen Uhren sollen zum Start unter anderem Anwendungen von BMW, CNN, dem Navi-Spezialisten Garmin sowie dem Kurzmitteilungs-Dienst Line bekommen, berichtete das Technologie-Blog „The Verge“.
Neben Computer-Uhren werden in Barcelona wie immer viele neue Smartphones zu sehen sein. Nokia wird laut Medienberichten sein erstes Telefon mit dem Google-Betriebssystem Android vorstellen. Der einstige Handy-Weltmarktführer aus Finnland entschied sich zwar für Microsofts Windows Phone als Betriebssystem für seine Computer-Telefone. Doch in den Wachstumsmärkten der Schwellen- und Entwicklungsländer sind günstige Smartphones gefragt, in so niedrigen Preislagen, die mit den hohen Ansprüchen von Windows Phone an die Technik der Geräte nicht zu erreichen sind. Daher könnte der Griff zu Android ein Weg sein, dort die Marke Nokia konkurrenzfähig zu halten.
Noch mehr als sonst dürften in Barcelona chinesische Anbieter im Rampenlicht stehen. Der riesige chinesische Markt macht sie auch international zu Schwergewichten. So ist der PC-Marktführer Lenovo, der seine Smartphones fast ausschließlich in China verkauft, schon damit die Nummer vier in der Welt. Neben etablierten Playern wie Huawei und ZTE sorgen zunehmend auch aufstrebende Herausforderer wie Xiaomi für Aufsehen.
Wenige Tage nach der aufsehenerregenden Übernahme des Kurznachrichtendienstes WhatsApp für 19 Milliarden Dollar wird Facebook-Gründer Mark Zuckerberg als Redner in Barcelona auftreten. Erwartet wird unter anderem Neues zum Projekt Internet.org für günstigen Internet-Zugang in Entwicklungsländern. WhatsApp könnte eine wichtige Rolle bei diesen Plänen spielen: Viele der weltweit 450 Millionen Nutzer kommen von dort.
Die Netzwerk-Ausrüster wollen die Grundlagen für noch schnellere Datennetze legen. Neues Schlagwort ist 5G - die fünfte Generation - als nächster Schritt nach dem 4G-Standard LTE. Die Mobilfunk-Konzerne kämpfen schon seit Jahren darum, nicht zu einer reinen Daten-Pipeline zu werden, in der Internet-Giganten wie Google oder Facebook das große Geld machen. Manager der Mobilfunker hatten zuletzt durchblicken lassen, man wolle nach den Enthüllungen um Internet-Überwachung durch den US-Geheimdienst NSA stärker das Thema Datenschutz besetzen.
Auf der Messe zeigen von Montag bis Donnerstag über 1700 Aussteller ihre Geräte und Dienste. Erwartet werden wieder über 70 000 Fachbesucher.