Neue iPhones bringen Apple in Schwung
Cupertino (dpa) - Die neuen iPhone-Modelle haben bei Apple das zuletzt stockende Geschäft angekurbelt und den nächsten Milliardengewinn gesichert.
Der Konzern verkaufte im vierten Geschäftsquartal von Juli bis September annähernd 33,8 Millionen seiner Smartphones und damit gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings blieben die Gewinne des iPhone-Konzerns unter den Hoffnungen etlicher Börsianer.
„Wir hatten einen starken Endspurt in einem bemerkenswerten Jahr“, sagte Konzernchef Tim Cook am Montag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Er rechnet nun auch mit guten Verkäufen zu Weihnachten. Dazu sollen vor allem die jüngst vorgestellten neuen iPad-Tablets beitragen. „Es wird ein iPad-Weihnachten“, sagte Cook.
Vermutlich weil viele Kunden auf die neuen Modelle warteten, stieg die Zahl der verkauften iPads im vergangenen Quartal nur unwesentlich auf 14,1 Millionen. Apple hatte die jüngste Generation seiner Tablet-Computer erst vor einer Woche präsentiert: Das große Modell iPad Air wurde dünner und leistungsstärker, das kleine Modell bekam einen schärferen Bildschirm. Das neue iPad mini soll erst Ende November gerade noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt kommen, das große iPad Air an diesem Freitag.
In der Zwischenzeit waren es die neuen iPhone-Modelle, die das Geschäft trieben. Der Umsatz des Konzerns stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4 Prozent auf 37,5 Milliarden Dollar (27,2 Mrd Euro). Von April bis Juni war das Unternehmen noch auf der Stelle getreten.
Apple hatte das mit einem Fingerabdruck-Scanner und einer verbesserten Kamera ausgestattete iPhone 5s und das etwas günstigere iPhone 5c mit buntem Plastikgehäuse im September vorgestellt. Der Konzern war am ersten Verkaufswochenende gleich neun Millionen Stück losgeworden - das war ein neuer Rekord. Apple schlüsselte allerdings nicht auf, wie sich die iPhone-Absätze auf die unterschiedlichen Modelle verteilen.
Der Gewinn fiel im gleichen Zeitraum um 9 Prozent auf unterm Strich 7,5 Milliarden Dollar. Der Grund waren unter anderem höhere Entwicklungs- und Marketingkosten. Auch die Gewinnerwartungen für das wichtige Weihnachtsquartal enttäuschten zudem zunächst so manchen Investor. Finanzchef Peter Oppenheimer verwies auf höhere Produktionskosten beim neuen iPad Air und den ebenfalls jüngst vorgestellten neuen Macbook-Pro-Notebooks. Zudem verschenkt Apple von nun an sein Mac-Betriebssystem sowie bisher kostenpflichtige Büro- und Multimedia-Software. Das drückt die Rendite. Die Anleger gaben sich mit diesen Erklärungen zufrieden: Die Apple-Aktie, die nachbörslich erst deutlich auf Talfahrt ging, glich die Verlust später aus. Im frühen Handel am Dienstag gab sie um rund ein Prozent nach.
Apple kämpft gegen starke Konkurrenten wie Samsung an. Die Südkoreaner hatten erst am Freitag einen Rekordgewinn verkündet. Smartphone-Verkaufsschlager ist hier das Galaxy S4.
Insbesondere mit den Absatzzahlen übertraf Apple die Erwartungen der Analysten. Vor allem das Geschäft im Hoffnungsmarkt China lief wieder deutlich besser; auch Europa erholte sich. Die stärksten Zuwächse verzeichnete Apple in Japan, wo der Konzern den großen Mobilfunkanbieter NTT DoCoMo als neuen Kunden gewinnen konnte. Der Hauptmarkt Amerika schwächte sich dagegen etwas ab.
Die Mac-Verkäufe fielen um 7 Prozent auf 4,6 Millionen. Auch hier warteten viele Kunden auf neue iMac-Modelle, griffen lieber zu einem Tablet oder begnügen sich zum Surfen im Web und Schreiben von E-Mails mit ihrem Smartphone - allerdings hat Apple im Gegensatz zu vielen PC-Herstellern auch diese Produkte im Angebot.
Der Geldberg von Apple wuchs zuletzt kaum noch, was vor allem am laufenden Aktienrückkauf und Dividenden liegt. Insgesamt verfügte Apple nach letztem Stand über 146,8 Milliarden Dollar in der Kasse.
Auf das Geld hat es der streitbare US-Investor Carl Icahn abgesehen, der sich bei Apple eingekauft hatte und nun eine schuldenfinanzierte Aufstockung des Aktienrückkaufs um 150 Milliarden Dollar verlangt. Konzernchef Cook erteilte Icahn zumindest fürs Erste eine Abfuhr. Er erklärte, vor dem nächsten Jahr werde in Sachen Kapital nichts entschieden.