Neue Modelle auf der CES: 3D-Drucker für die Massen

Las Vegas (dpa) - Gegenstände dreidimensional auszudrucken ist bisher etwas für Bastler und Profis. Doch auf der Elektronik-Messe CES setzen die Hersteller zum Sprung in den Massenmarkt an.

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Einfache Geräte und Hilfe im Internet sollen auch Anfänger zu Ausdruckern machen. Besucher Schuyler muss jedenfalls nicht lange überlegen, wozu 3D-Drucker gut sind. „Ich drucke alle möglichen Sachen aus!“ ruft er.

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Trillerpfeifen, einen Oktopus oder Dschungelpflanzen hat er schon auf seinen zwei Geräten hergestellt. Schuyler St. Leger ist 13 Jahre alt und Experte für 3D-Drucker.

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Diese Geräte schichten hauchdünne Lagen aus Plastik aufeinander, die am Ende einen dreidimensionalen Gegenstand formen. Zumindest, wenn man sie mit einer korrekten Vorlage füttert. Die Computerprogramme für dreidimensionale Entwürfe sind für Schuyler ein Kinderspiel: „Ich bin ziemlich gut darin, die Sachen zu entwerfen, also ist das nicht so schwer.“

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Schuyler habe bei Hackertreffen in seiner Heimatstadt Arizona mit 3D-Druck angefangen, sagt sein Vater Jim St. Leger. Monatelang habe er gedrängelt, bis der Vater ihm einen eigenen Drucker geschenkt habe. Der zweite folgte schnell. Auf dem Stand eines Herstellers auf der Elektronik-Messe CES betrachtet Schuyler nun die neuen Druckermodelle, die größer, schneller und genauer arbeiten sollen. Die Mitarbeiter haben Mühe, mit dem Redefluss des Teenagers Schritt zu halten.

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3D-Drucker sind in der Industrie schon seit Jahrzehnten im Einsatz. Für den Hausgebrauch waren die Geräte allerdings viel zu groß und zu teuer. Selbst Konsumentenmodelle waren bisher eher in Hackertreffpunkten wie in Arizona oder Ingenieurbüros zu finden. Nun setzen die Firmen zum Sprung in die Wohnzimmer an.

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MakerBot, einer der bekanntesten Anbieter, stellte auf der CES drei neue Druckermodelle vor. Eines davon ist speziell auf Einsteiger ausgerichtet, mit einem einzigen Knopfdruck können sie den Druckvorgang starten. Dieser „Replicator Mini“ kostet knapp 1400 Dollar, etwa so viel wie ein hochwertiges Laptop. Von den Vorgängermodellen habe die Firma bisher 44 000 Stück verkauft, sagte MakerBot-Chef Bre Pettis. Er steuert nun eine Million Geräte an.

Dazu weitet MakerBot seine Internetdienste aus. Dort können Anfänger Vorlagen kaufen, die das Ausdrucken erleichtern. Denn bis zum Ausdruck eines fertigen Ersatzteils für die Küchenzeile ist einiges an Geduld und Fachkenntnis nötig.

„Im Moment sind 3D-Drucker etwas für Hobbybastler, Architekten oder Ingenieure“, sagt Coby Kabili. Seine Firma Robo3D verkauft auch solche Geräte. Die Modelle sind günstiger und kleiner als die Drucker von MakerBot, ebenso wie die Firma selbst: Robo3D hat nur fünf Mitarbeiter.

Kabili und zwei Studienfreunde starteten das Unternehmen vor gut einem Jahr mit einer Sammelaktion im Internet. Die ersten 1000 Druckermodelle gingen an die Unterstützer aus dem Netz. Nun arbeiten sie an der zweiten Auflage.

„Wir sind an einem Punkt, wo die Leute sowas haben wollen, weil es cool ist“, sagt Kabili. „Aber sie wissen noch nicht genau, was sie damit anstellen sollen.“ 3D-Drucker wurden eine Zeit lang als mögliche Alternative zur Massenproduktion hochgejubelt.

Davon sind die Hersteller inzwischen abgerückt. Sie setzen eher auf kreative Anwendungen. Beliebt sind Schmuck, Armbänder oder Spielfiguren. Der Trend ist auch in Deutschland angekommen: Jeder fünfte Deutsche könne sich vorstellen, einen 3D-Drucker zu nutzen, ergab eine repräsentative Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom.

Neben den Verbrauchermodellen gibt es auch Profi-Dienste wie den der Firma Sculpteo. Sie bietet Kleinserien gedruckter Gegenstände an. Chef Clément Moreau ist von den Modellen für den Hausgebrauch nicht überzeugt: „Sie sind ein tolles Spielzeug, aber nicht so nützlich, wie Sie sich das vielleicht vorstellen.“ Qualität und Funktionen seien oft eingeschränkt. „Es gibt einen Hype um 3D-Drucker“, sagt Moreau. „Aber hinter dem Hype stecken professionelle Anwendungen.“

Die Geräte finden sich in der Medizintechnik oder bei der US-Raumfahrtbehörde NASA. Schuyler habe mit Forschern an der Arizona State University gearbeitet, berichtet sein Vater stolz. Sie hätten Modelle erstellt, die Ärzten bei der Vorbereitung von Operationen geholfen hätten. „Einige der Dinge sind nützlich und andere machen Spaß“, sagt Jim St Leger über die Experimente seines Sohnes.

Schuyler hat derweil den nächsten 3D-Drucker im Blick. Das Gerät bietet Platz für Modelle bis zu einem halben Meter Höhe. Fachmännisch betrachtet er das Innere des Druckers, bewegt die Platte, auf der das Plastik aufgeschichtet wird. „So einen hätte ich gerne“, ruft er aufgeregt.