Neuer Index soll Digitalisierung in Deutschland zeigen
Berlin (dpa) - Die Internetnutzung in Deutschland stagniert auf hohem Niveau.
Derzeit nutzen einer Umfrage von TNS Infratest zufolge 76,5 Prozent das Internet, das sind 0,9 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Der Anteil der „Onliner“ hat sich damit seit Beginn des „(N)Onliner-Atlas“ im Jahr 2001 mehr als verdoppelt, wie die am Montag in Berlin von der Initiative D21 vorgestellten Zahlen zeigen.
Gleichzeitig werden die gut 20 Prozent der Bevölkerung, die sich noch nicht im Internet tummeln, auch künftig kaum online gehen.
„Es wird wahrscheinlich schwer sein, diese zu knacken“, sagte Robert Wieland, Geschäftsführer von TNS Infratest und Vizepräsident der Initiative D21, die den Atlas herausgibt. Dies seien oft ältere Menschen, die auch beruflich das Internet nicht nutzten oder sich sehr um ihre persönlichen Daten sorgten.
D21 stellte außerdem eine neue Kennzahl für die Digitalisierung in Deutschland vor. Sie soll widerspiegeln, wie häufig und sicher Menschen sich im Netz bewegen.
Für den Digitalindex wurden über 3800 Teilnehmer telefonisch befragt, etwa ob sie mit Computer oder Smartphone online gehen, welche Dienste sie nutzen und ob sie Begriffe wie Trojaner oder Cloud kennen. Daraus errechnete TNS einen Wert zwischen 0 und 100. Deutschland liegt mit 51,2 Punkten in der Mitte.
Die Umfrage zeige, dass viele Menschen Computer nur wenig nutzten. „Bei sehr vielen Deutschen ist die digitale Nutzung auf drei Komponenten beschränkt: Google, Word und E-Mail“, sagte Wieland. „Die Vielschichtigkeit des Internets wird häufig nicht erkannt.“
TNS hält die neue Kennzahl für aussagekräftiger. „Der Index ist eigentlich die wichtigere Zahl“, sagte Malthe Wolf, Projektleiter von TNS. „Was bringt es Ihnen, wenn sie 100 Prozent Autofahrer haben, aber keiner kennt die Verkehrsregeln?“
Bei den Bundesländern ergeben sich einige Unterschiede: Während bei der reinen Internetnutzung Hamburg, Berlin und Bremen auf den ersten Plätzen liegen, kommt bei dem Digitalisierungsindex Nordrhein-Westfalen auf den erste Rang, vor Bremen und Schleswig-Holstein. Auf beiden Ranglisten liegen jedoch die ostdeutschen Bundesländer auf den hinteren Plätzen.