Nokia und Co. machen Smartphones günstiger
Barcelona (dpa) - Verbraucher bekommen bald mehr Auswahl bei günstigen Smartphones und neue Bezahlmöglichkeiten. Bei der wichtigsten Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona zeigen Nokia und andere Hersteller Internet-Handys, die weniger als 200 Euro kosten sollen.
Immer mehr neue Geräte verwischen zudem die Grenzen zwischen Smartphones und Tablets. Außerdem stehen mobile Bezahlsysteme im Mittelpunkt.
So kündigte der Kreditkarten-Riese Mastercard auf dem Mobile World Congress in Barcelona das System MasterPass an, das als eine Art digitale Brieftasche für alle Lebenslagen gedacht ist. Damit soll man in Zukunft zum Beispiel mit dem Smartphone bezahlen können, indem man im Laden einen Strichcode einscannt. Die Deutsche Telekom will ihre eigene mobile Brieftasche myWallet in diesem Jahr auch in Deutschland starten. Und Visa schloss eine Allianz mit Samsung zum Bezahlen per NFC-Nahfunk.
Bei MasterPass kann ein Kunde verschiedene Konten und Karten bündeln, die Daten werden online auf Servern von Mastercard gespeichert und müssen nicht jedes Mal neu eingegeben werden. In Deutschland soll MasterPass Anfang 2014 eingeführt werden, zunächst sind Australien und Kanada an der Reihe. Der Mastercard-Konkurrent Visa platziert unterdessen sein Paywave-Bezahlsystem auf allen Samsung-Smartphones mit NFC. Zudem werden Banken Kontoinformationen direkt auf die Geräte laden können. Der myWallet-Bezahldienst der Telekom ist als App auf Smartphones verfügbar und vereint verschiedene kontaktlose Bezahlmethoden. Er gewann seit dem Start Ende Oktober in Polen mehr als 5000 Kunden.
Mit der Ausbreitung von Smartphones und Tablets wächst der potenzielle Markt für ganz neue Bezahllösungen. Experten rechnen damit, dass sich das Bezahlen im Alltag radikal verändern wird. Die Visionen für die absehbare Zukunft reichen von Systemen auf Basis von Ortungsdaten bis hin zum Abschaffen von Kassen.
Unter den Handy-Herstellern machte am Montag vor allem Nokia Schlagzeilen: Die Finnen gehen nach einer langen Durststrecke zum Angriff mit zwei günstigeren Smartphone-Modellen über. Das Lumia 520 soll in Deutschland 199 Euro inklusive Steuern kosten, das etwas besser ausgestattete Modell Lumia 720 gibt es für 379 Euro. Der Plan ist, Innovationen aus den Spitzenmodellen erschwinglicher zu machen, erklärte Konzernchef Stephen Elop am Montag in Barcelona.
Zu den von Nokia beworbenen Lumia-Vorteilen gehören eine bessere Kamera sowie Nokias Kartendienste. Der Konzern schließt mit den günstigeren Smartphones die Preis-Lücke zwischen billigen Telefonen mit Internet-Funktionen und den Oberklasse-Modellen, die mit Apples iPhone und Samsungs Galaxy S3 konkurrieren sollen. Derzeit wird mit dem Smartphone-Boom in Asien, Afrika und Lateinamerika die Nachfrage nach günstigen Computer-Handys immer größer.
Sony präsentierte mit dem Xperia Tablet Z einen großen Bruder seines im Januar gestarteten Smartphones Xperia Z vor. Der chinesische Hersteller ZTE preschte mit dem High-Tech-Modell Grand Memo in die Oberklasse vor. Asus lässt mit neuen Produktkategorien die Trennung zwischen Smartphone und Tablet verschwinden: Das Fonepad ist ein Telefon mit einem Riesen-Bildschirm von 7 Zoll.
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson und das deutsche Software-Unternehmen SAP gaben eine enge Zusammenarbeit beim„Internet der Dinge“ bekannt. Dabei geht es um die Datenübermittlung zwischen Technik aller Art, wie auch Industriemaschinen oder Autos. Bis zum Jahr 2020 soll es 50 Milliarden vernetzte Geräte geben.
Der Browser-Spezialist Firefox demonstrierte in Barcelona ein neues Smartphone-Betriebssystem, mit dem er zunächst in Wachstumsmärkten wie Südamerika punkten will. Das Internet-basierte Firefox-System ist günstig und offen und soll zunächst diejenigen anlocken, die sich kein Smartphone leisten können. Konkrete Preise stehen noch nicht fest. In Barcelona war aber von rund hundert Euro für ein Firefox-Handy die Rede. Mit dabei ist die Deutsche Telekom, die im Sommer ein Firefox-Smartphone in Polen einführen will.