Nokia und Microsoft: „Bereit zum Angriff“
Berlin (dpa) - Nokia und Microsoft blasen zur Aufholjagd auf dem Smartphone-Markt. Zum Deutschland-Start des ersten Nokia-Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone sagte die Nokia-Managerin Hanna Sievinen der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.
„Es ist absolut klar, dass wir mit dem Nokia Lumia 800 auch heutige Nutzer von Android und auch iPhone im Visier haben. Daran gibt es keinen Zweifel.“ Der finnische Handy-Weltmarktführer war jahrelang die Nummer eins auch im Smartphone-Markt, doch in den vergangenen Jahren haben Apples iPhone und vor allem Telefone mit dem Google-Betriebssystem Android die Initiative übernommen. Um den Spieß umzudrehen, entschied sich Nokia im vergangenen Februar, auf Windows Phone zu setzen. Auch Microsoft setzt große Hoffnungen in Nokia: Windows Phone hält ein Jahr nach dem Start bisher nur rund zwei Prozent am Smarpthone-Markt. „Wir sind bereit zum Angriff“, sagte Microsoft-Deutschlandchef Ralph Haupter. Es sei nicht in Stein gemeißelt, dass jemand ein iPhone oder ein Android-Gerät nutze.
„Wir wissen, dass sich der Markt sehr schnell verändern kann“, betonte die für Nordeuropa zuständige Sievinen, die auch das Geschäft auf dem deutschen Markt verantwortet. Jetzt gebe es noch ein Zeitfenster, in dem vieles möglich sei. „Uns ist sehr bewusst, dass dieses Fenster nicht für immer offen bleiben wird und wir diese Chance weise nutzen müssen. Wir setzt jetzt alles daran, einen erfolgreichen Produktstart zu haben.“
Nokia gehe davon aus, dass die Lage auf dem Smartphone-Markt spätestens in 18 Monaten anders aussehen werde, sagte Sievinen. Sie habe eine klare Vorstellung davon, wo der Marktanteil in einem Jahr liegen soll - und diese sei „durchaus ambitioniert“. Konkretere Prognosen wollte sie nicht machen.
Nokias erstes Windows-Phone-Smartphone Lumia 800 kommt am kommenden Dienstag auf den deutschen Markt. Der große Netzbetreiber Vodafone ist nicht unter den Start-Partnern. Es werde aber weiter verhandelt, sagte Sievinen. Anfang kommenden Jahres folgt dann das zweite, etwas einfachere Modell Lumia 710. In der ersten Phase konzentriere sich Nokia mit den beiden ersten Telefonen vor allem auf private Nutzer und nicht auf das Geschäft mit Unternehmen, sagte die Nordeuropa-Chefin. „Aber es werden mehr Angebote kommen.“
Beide Manager hoben Nokias kostenlose Navigations-Software als eine Stärke des gemeinsamen Angebots hervor. Zwischen den Partnern habe es keine Diskrepanzen darüber gegeben, wessen Produkte zum Einsatz kommen, betonten sie. „Beiden Unternehmen war bewusst, dass wir dem Verbraucher etwas sehr attraktives bieten müssen, um Erfolg zu haben. Und das würden wir nicht mit Diskussion über strategische Interessen kaputtmachen.“ Es sei klar gewesen: In das Telefon kommt das bessere Angebot für die Kunden.