Panne bei Software für Kommunen: Kinderdaten im Internet
Aachen/Reutlingen (dpa) - Durch ein Sicherheitsleck in einer kommunalen Software sind bundesweit persönliche Daten von rund 750 Kindern ins Internet geraten.
Die Eltern hatten die Kinder im vergangenen Jahr zum Beispiel online für Freizeitvergnügen in der Stadt Aachen angemeldet. Auch fünf andere Kommunen in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern waren betroffen. Inzwischen sei das Leck geschlossen, versicherte der Software-Vertreiber.
Die Panne fiel durch Zufall einer Mutter in Aachen auf. Nach Angaben des Software-Vertreibers waren persönliche Daten der Kinder wie Name, Adresse und Telefonnummern im Netz abrufbar. Bei fünf Kindern seien Krankheiten notiert gewesen und in einer Kommune hatten die Eltern auch Bankverbindungen angegeben. „Aachener Zeitung“ und „Aachener Nachrichten“ hatten am Freitag zuerst berichtet.
Für die Online-Anmeldung hatte die Stadt Aachen das bundesweit gängige Softwareprogramm SFP eingekauft. In anderen Städten sei das Leck nicht aufgefallen, sagte Thomas Wagner für die Interkommunale Informationsverarbeitung Reutlingen-Ulm GmbH (Iiru) als Vertreiber. Betroffen seien neben Aachen die Städte Gießen (Hessen), Rottenburg, Bodelshausen (beide Baden-Württemberg) und Oberasbach in Bayern.
Nach Angaben von Iiru wird das Programm von über 320 Kommunen und Landkreisen in unterschiedlichen Versionen genutzt. Die fünf betroffenen Kommunen hätten noch eine alte Programmversion mit der Sicherheitslücke in Betrieb gehabt, die bis Ende 2012 ersetzt werden sollte, sagte Wagner. Die Lücke sei aber erst jetzt durch den Hinweis der Mutter aufgefallen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nicht. Es gebe keinen Anfangsverdacht für eine Straftat, sagte der Aachener Staatsanwalt Robert Deller.