Platte, Scheibe, Stick und Cloud: Daten rechtzeitig archivieren
München (dpa/tmn) - Verabschiedet sich die Festplatte im Rechner, sind Dokumente, Bilder, Videos und Musik meist unwiederbringlich verloren - es sei denn, man hat die Daten vorher extern gesichert. Aber welche Lösungen eignen sich fürs Backup?
München (dpa/tmn) - Verabschiedet sich die Festplatte im Rechner, sind Dokumente, Bilder, Videos und Musik meist unwiederbringlich verloren - es sei denn, man hat die Daten vorher extern gesichert. Aber welche Lösungen eignen sich fürs Backup?
Das Anfertigen von Sicherheitskopien führt nicht gerade die Top Ten der beliebtesten Tätigkeiten am Rechner an. Schließlich stellt das Backup immer noch einen kleinen oder größeren Arbeitsaufwand dar. Wer seine Daten klassisch auf Scheibe bannen möchte, muss sie erst einmal brennen - entweder auf DVD (5 Gigabyte Speicherkapazität) oder auf eine Blu-ray (mindestens 25 Gigabyte). Sie seien kostengünstig in der Anschaffung und komfortabel im Transport, beurteilt die Stiftung Warentest die Silber- und Blaulinge. Die Lebensdauer sei allerdings begrenzt, und auch die Speichergröße ist limitiert.
Dauerhafter geben sich USB-Sticks, doch auch ihre Speicherkapazität ist endlich. Die größten verfügbaren Modelle haben derzeit 256 Gigabyte (GB) Speicher. „Sticks sind temporäre Speicher für unterwegs oder vorübergehend zu Hause“, erklärt Professor Uwe Borghoff von der Universität der Bundeswehr München. Dokumente und Dateien lassen sich mit den superkompakten Sticks gut transportieren und weitergeben.
Bei SSD-Laufwerken, in denen die gleichen Flash-Speicherbausteine stecken wie in USB-Sticks, reicht die Kapazitätsspanne derzeit bis zu 1000 GB (1 Terabyte). Für Verbraucher sinnvoll sind aber derzeit höchstens Modelle mit 256, vielleicht 512 GB. Bei Kapazitäten darüber schießen die Preise in schwindelnde Höhen.
Besser beraten ist man mit externen Festplatten, sagt Götz Güttich vom Institut zur Analyse von IT-Komponenten. „Sie stellen einen Mittelweg mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis dar und eignen sich auch für Backups.“ Es gibt zwei relevante Formfaktoren: 3,5 Zoll große Zoll Festplatten eignen sich vor allem für den Gebrauch zu Hause - auch weil sie über ein Netzteil mit Strom versorgt werden müssen.
Will oder muss man die Festplatte öfter transportieren, sind 2,5 Zoll große Platten ratsam. Sie sind wesentlich kompakter, kommen meist ohne Netzteil aus, weil sie Energie übers USB-Kabel beziehen, sind aber auch etwas teurer als 3,5-Zoll-Modelle. Beide Plattengrößen gibt es mit bis zu 2 Terabyte Speicherplatz, einige 3,5-Zoll-Modelle bieten sogar schon bis zu 4 Terabyte Kapazität.
Eine professionelle Lösung zum Sichern von Daten ist eine Netzwerk-Festplatte, ein sogenanntes Network Attached Storage (NAS) mit LAN- oder WLAN-Anschluss. Die NAS-Platte steht allen Geräten im Heimnetzwerk zur Verfügung und kann oft auch von unterwegs genutzt werden. Schmidt rät bei der Datensicherung zu NAS-Geräten mit zwei Festplatten in der sogenannten RAID-1-Konfiguration. „Dabei werden die Daten auf beide Festplatten gespiegelt, so dass beim mechanischen Ausfall einer Platte kein Schaden entsteht.
Egal ob USB-Stick, SSD, externe Festplatte oder NAS mit einer oder mehreren Harddisks: Ihre Lebensdauer sei wesentlich höher als bei CDs, DVDs oder Blu-rays, urteilt die Stiftung Warentest.
Wie schnell die Daten vom Rechner auf eine Festplatte gelangen, hängt auch von der Schnittstelle ab. Noch ist bei externen Festplatten oft die USB-2.0-Schnittstelle anzutreffen, die jedoch „etwas in die Jahre gekommen und für die Übertragung großer Datenmengen, wie sie heute zum Beispiel bei Backups anfallen, nur bedingt geeignet ist“, sagt Götz Güttich.
Der Nachfolgestandard USB 3.0 ermöglicht sehr viel schnellere Datenübertragungen als sein Vorgänger und gehört bei neuen Rechnern fast schon zur Serienausstattung. Wer noch einen älteren Rechner besitzt, sollte trotzdem vorausschauend eine Festplatte mit dem neuen Standard kaufen. Denn eine Festplatte mit USB 3.0 lässt sich auch an USB 2.0 anschließen - und umgekehrt. Ohnehin sind bereits fast die Hälfte der im Handel erhältlichen externen Harddisks USB-3.0-Festplatten.
Die ebenfalls flotten Schnittstellen Firewire, eSATA oder die blitzschnelle Glasfaserverbindung Thunderbolt sind weit weniger verbreitet. Mit ihnen ausgestattete Festplatten bieten aber meist auch eine USB-Schnittstelle als kleinsten gemeinsamen Nenner.
Je öfter Daten auf verschiedenen Datenträgern und an verschiedenen Orten gespeichert sind, desto sicherer sind sie. Deshalb kann es sinnvoll sein, auch Onlinespeicher zu nutzen, um Daten abzulegen. Clouddienste haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: Es fehle an klaren Datenschutzstandards, warnt die Stiftung Warentest. Sensible Daten hätten daher in der Cloud daher nichts zu suchen. Wer sichergehen will, dass seine Dokumente oder Fotos nicht in fremde Hände gelangen, sollte die Daten nur verschlüsselt auf den Servern der Anbieter ablegen. Außerdem empfiehlt es sich, einen deutschen Dienstleister zu wählen, weil er an das strenge hiesige Datenschutzrecht gebunden ist.