Playstation 4 gegen Xbox One: Sony nimmt Verfolgung auf
Los Angeles (dpa) - Sony hat auf der Spielemesse E3 in Los Angeles mit seiner neuen Playstation 4 die Verfolgung aufgenommen.
Zuletzt hatte Microsoft den langjährigen Marktführer mit seiner Xbox 360 abgehängt, sie ist zumindest in den USA die meistverkaufte Konsole.
Die Playstation 4 soll zum Weihnachtsgeschäft für 399 Euro in den Handel kommen, kündigte Sony nun an. Die Playstation 4 kostet damit 100 Euro weniger als die Xbox One, die Microsoft ab November für 499 Euro verkaufen will.
In ersten Reaktionen schätzten Analysten den Preis für die Xbox One teilweise als zu hoch ein. Sony habe das erkannt und einen angemessenen Preis angesetzt, sagte etwa Michael Pachter, Analyst bei der Investmentfirma Wedbush Securities der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Jetzt denke ich, die meisten Verbraucher denken über den Kauf einer Playstation 4 nach.“
Microsoft hatte bereits im Mai erste Einblicke in die Fähigkeiten seiner Xbox One gegeben. Auf der E3 in Los Angels setzte der Softwarekonzern den Schwerpunkt auf exklusive Spiele. „Es dreht sich alles um Games“, sagte Xbox-Chef Don Mattrick.
Einzelne Titel wie „Ryse, Son of Rome“ von Crytek oder das Auto-Rennspiel „Forza Motorsport 5“ der Microsoft-Schmiede Turn 10 sollen zum Verkaufsstart der Xbox One Ende des Jahres verfügbar sein.
Weitere Einzelheiten zur Xbox One gab Microsoft bei seiner Eröffnungs-Präsentation zum Branchentreffen (11. bis 13. Juni) nicht preis. Dabei gibt es seit der ersten Vorstellung vom 21. Mai noch zahlreiche offene Fragen. Nicht nur die eingeschworene Xbox-Gemeinde verschreckte Microsoft mit einigen Funktionen der neuen Konsole. Auch Datenschützer kritisierten die Pläne.
Die Kamera der Bewegungs- und Sprachsteuerung Kinect soll sich zwar auch abschalten lassen. Dass die Xbox One für den verlässlichen Betrieb aber zwingend eine ständige Internet-Verbindung haben soll, bestätigte Microsoft inzwischen. Zumindest alle 24 Stunden muss die Konsole ans Netz, sonst lässt sich nicht mehr spielen.
Und die Xbox One erkennt, ob ein neues oder gebraucht gekauftes Spiel eingelegt wird. Nach Rücksprache mit dem Spielehersteller soll dann entschieden werden, ob das Spiel blockiert oder freigegeben wird. Damit will Microsoft den „grauen Markt“ für Konsolenspiele ausdünnen, den viele Entwickler für sinkende Umsätze mitverantwortlich machen.
Für Sony war das in Los Angeles eine Steilvorlage. Auf eine Online-Authentifizierung werde Sony selbstverständlich verzichten, betonte John Tretton, Amerika-Chef von Sony Computer Entertainment. Die Konsole müsse keine Internet-Verbindung haben, um zu funktionieren, legte Tretton den Finger in die Wunden von Microsoft. Allein das dürfte Sony die Gunst vieler Spielefans sichern. Und Tretton betonte: Die Playstation 4 werde ohne jegliche Beschränkung auch gebrauchte spiele spielen.
Neben exklusiven Spieletiteln wie „The Order 1886“, „Killzone“, „Infamous:Second Son“, „Driveclub“ oder „Knack“ setzt auch Sony wie Microsoft auf weitere Medieninhalte. Die sollen unter anderem aus dem eigenen Haus kommen: Sony Pictures werde ein neues Film-Angebot speziell für die Playstation 4 aufbauen, kündigte Michael Lynton, Chef von Sony Corporation und Sony Pictures Entertainment an. Diese Kooperation könnte für Sony-Chef Kazuo Hirai auch eine willkommene Klammer für zwei sonst sehr unabhängig agierende Bereiche des Konzerns sein. Der einflussreiche Investor und Aktionär Daniel Loeb strebt derzeit eine Aufspaltung des Unternehmens an.