Preis-Obergrenzen für mobiles Internet im EU-Ausland

Brüssel (dpa) - Gute Nachrichten für Urlauber: Telefonate und SMS im europäischen Ausland werden billiger. Die EU will zudem die Kosten für das mobile Online-Surfen ab Sommer begrenzen.

Für das Internet-Surfen im europäischen Ausland gibt es ab Juli Obergrenzen. Ein Megabyte darf dann nicht mehr als 70 Cent kosten. Die Kosten für Anrufe ins und aus dem Ausland sinken weiter, zudem die Gebühren für den SMS-Versand. Darauf haben sich Vertreter von Europaparlament, EU-Ländern und EU-Kommission geeinigt. Der Kompromiss muss noch formell verabschiedet werden.

Der Versand einer SMS aus dem europäischen Ausland darf Handynutzer demnächst maximal 9 Cent kosten. Für abgehende Telefonate werden 29 Cent pro Minute fällig, für eingehende Anrufe höchstens 8 Cent. Die erlaubten Gebühren sollen weiter sinken: Im Sommer 2014 dürfen die gleichen Leistungen noch 6 Cent, 19 Cent und 5 Cent kosten. Ein Megabyte an Daten darf dann noch mit 20 Cent zu Buche schlagen. Hinzu kommt jeweils noch die Mehrwertsteuer.

Ab 2014 müssen die Telekommunikationsfirmen den Markt zudem für neue Leistungen öffnen. So können „virtuelle Anbieter“ - ohne eigenes Netz - spezielle Tarife für Urlaubs- oder Geschäftsreisen anbieten. Ein solches Angebot könnten zum Beispiel Lebensmittel-Discounter machen, erklärte Angelika Niebler (CSU), die die Verhandlungen im Auftrag des Europaparlaments leitete. Reisebüros könnten im Paket mit dem Urlaub auch gleich einen Telefon- und Datentarif anbieten. Ihre gewohnte Nummer sollen Kunden dabei beibehalten können.

Um die Änderungen hatten Abgesandte des Europaparlaments, der EU-Länder und der Kommission bis spät in die Nacht gerungen. Am Mittwoch segneten die Regierungen der EU-Länder den Kompromiss ab. Das Plenum des Parlaments muss im Mai abstimmen, ein Ja gilt aber als wahrscheinlich. Danach müssen die EU-Länder formell noch einmal zustimmen.

Seit 2007 setzt die EU Preis-Obergrenzen beim Roaming, also dem Telefonieren im Ausland. EU-Kommission und Politik begründen ihr Eingreifen mit Verweis auf mangelnde Konkurrenz der Telekom-Anbieter untereinander. Kunden zahlten daher immer noch zu viel.