Welche Nazis sind in sozialen Netzwerken unterwegs? Wie versuchen sie, Jugendliche und Erwachsene anzusprechen? Das ist in einer neuen Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung zu erfahren. Nutzer könnten zum Beispiel Rechtsextreme rügen: „Das ist rassistisch, belästigen Sie mich nicht damit! Das passt nicht in dieses Forum.“
Auch ein Verweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Netzwerks oder des Forums sowie das Melden des Beitrags an den Betreiber seien nützliche Maßnahmen. Die Stiftung rät aber davon ab, beleidigend oder ausfallend zu werden. Nutzer fragen besser ruhig und sachlich nach Beispielen und Belegen, entlarven Verallgemeinerungen und - soweit bekannt - rechtsextreme Quellen und lassen sich nicht vom Thema abbringen. „Themen-Hopping“ sei eine beliebte Nazi-Strategie.
In der Diskussion ist es immer hilfreich, mit Menschenrechten und Gleichwertigkeit zu argumentieren. Auf Nützlichkeitsdiskurse, zum Beispiel über „gute“ und „schlechte“ Migranten sollte man sich den Angaben zufolge gar nicht erst einlassen. Wie im realen Leben auch gilt es für Internetnutzer, Opfer zu schützen und sich Verbündete zu suchen. Wenn Unterstützung nicht von allein kommt, bittet man andere User darum.
Rechtsextremismus der alten Schule ist in sozialen Netzwerken kaum noch zu finden. Stattdessen klinken sich Nazis subtiler bei Themen wie Kindesmissbrauch oder Tierschutz in Diskussionen ein. Oder sie versuchen, mit angeblich selbst erlebten Multikulti-Horrorgeschichten oder Themen wie der europaweiten Öffnung der Arbeitsmärkte Rassismus und Demokratiefeindlichkeit zu platzieren.
Welche kulturellen und jugendkulturellen Codes Rechtsextreme dabei verwenden, erklärt anschaulich die vom Bundesjustizministerium geförderte Broschüre „Zwischen Propaganda und Mimikry - Neonazi-Strategien in Sozialen Netzwerken“.