Samsung startet Verkauf der Google-Netbooks

Berlin (dpa) - Es sieht aus wie ein normales Laptop - ist aber ganz anders: Am Freitag hat Google zusammen mit dem Hardware-Hersteller Samsung den Verkauf seines Chromebooks gestartet. Die Besonderheit: Alle Anwendungen laufen übers Internet.

Das vom Suchmaschinengiganten Google entwickelte Betriebssystem Chrome OS ist auf den Webbrowser Chrome reduziert. Wenige Sekunden nach dem Einschalten des Laptops ist es betriebsbereit. Im Gegensatz zum herkömmlichen PC mit Windows, Mac OS oder Linux werden bei den Chromebooks Programme nicht in einem separaten Betriebssystem ausgeführt, sondern im Browser aufgerufen.

Das Chromebook-Modell von Samsung mit WLAN-Onlineverbindung kostet 400 Euro. Für einen Aufschlag von 50 Euro kann man auch eine Variante mit einem Mobilfunk-Modem (UMTS) bekommen. In einigen Wochen will auch der taiwanische Computerkonzern Acer mit einem kleineren und etwas preiswerteren Chromebook-Modell in den Markt einsteigen.

Um mit einem Chromebook arbeiten zu können, muss man mit dem Internet verbunden sein und kann dann Anwendungen wie Googlemail, Google Docs oder auch Cloud-Angebote anderer Firmen wie Yahoo, SAP oder Salesforce.com nutzen. Außerdem können über Virtualisierungsprogramme wie VMware oder Citrix herkömmliche Windows-Programme in dem Browser ablaufen. In einem Web Store bietet Google außerdem knapp 5000 Anwendungen an, die für den Einsatz im Chrome-Browser optimiert wurden, darunter auch das populäre Computerspiel „Angry Birds“.

Chrome-Chefentwickler Sundar Pichai kündigte an, in den kommenden Monaten würden die zentralen Anwendungen auf dem Chromebook wie Googlemail und Google Docs auch offline funktionieren, wenn man beispielsweise im Flugzeug unterwegs sei. „Auf meinem persönlichen Chromebook funktioniert das bereits. Wir werden diese Funktion demnächst für alle freischalten, wenn wir noch einige kleinere Fehler beseitigt haben.“ Einen genauen Zeitpunkt für die Einführung der Offline-Option wollte Pichai aber nicht nennen.

Google hofft, mit dem Chrome OS vor allem in Unternehmen und im Bildungsmarkt Fuß zu fassen, weil die Wartung der Netbooks besonders einfach ist. „Bei einem Chromebook muss sich niemand darum kümmern, ob die notwendigen Softwareaktualisierungen für irgendwelche kritischen Sicherheitslücken installiert sind, weil sich Google der Sache annimmt“, sagte Pichai. Die Architektur des Google-Systems könne auch nicht durch Computerviren angegriffen werden. Das Chromebook überprüft bei jedem Start mit Hilfe des TPM-Chips (Trusted Platform Module) von Infineon die Integrität des Systems. Sollte der Check ergeben, dass fehlerhafter oder schädlicher Code eingeschleust werden soll, startet der Rechner von einer geschützten zweiten Version der Systemsoftware.

In einem Chromebook steckt keine herkömmliche Festplatte, sondern ein Flash-Speicher (SSD, Solid State Drive), auf dem lokal Dokumente, Bilder oder Musikstücke abgelegt werden können. Allerdings ist der SSD-Speicher nur 16 Gigabyte groß, während moderne Laptops mit SSD wie das MacBook Air von Apple SSD-Speicher bis zu 256 Gigabyte bieten. Pichai betonte, man dürfe beim Vergleich der Chromebooks mit herkömmlichen Laptops nicht 1500-Euro-Geräte mit dem 400-Euro-Chromebook auf eine Stufe stellen. „Es gibt viele User, die sich keinen Laptop über 1000 Euro leisten können.“