Scheidender Microsoft-Chef Ballmer eröffnet Hauptstadt-Repräsentanz
Berlin (dpa) - Microsoft-Chef Steve Ballmer hat am Donnerstag in Berlin die neue Hauptstadt-Niederlassung des Unternehmens eröffnet.
Der historische Bau an der Allee Unter den Linden soll Repräsentanz, Begegnungsstätte und eine Keimzelle für Start-ups sein. Das fünfte Stockwerk steht für vier Monate neun ausgewählten Jungunternehmen zur Verfügung. Microsoft sei überzeugt, dass Technologie Menschen unterstütze, ihre Ideen umzusetzen, sagte Ballmer.
Der scheidende Konzernchef sprach den jungen Start-ups Mut zu und erklärte, worauf es ankommt, um ein Unternehmen aufzubauen. Auch Microsoft habe einst ganz klein und ohne großes Kapital angefangen, sagte Ballmer. Auch heute würden bei dem Software-Unternehmen neue Produkte wie kleine Start-ups entwickelt.
Wichtig sei es, eine Idee zu finden, die für viele Menschen von Bedeutung ist. „Und ihr müsst eine unglaubliche Leidenschaft haben.“ Mit einer großen Idee sei es nicht getan. Und bis eine kritische Masse erreicht sei, könne es schon mal zehn Jahre dauern. Für Microsoft sei es die Entwicklung des grafischen Nutzer-Interfaces gewesen, das das damals noch kleine Unternehmen zu seiner jetzigen Größe brachte.
In einem Auswahlverfahren wurden aus insgesamt 360 Bewerbern neun Gründungsunternehmen ausgewählt, die für vier Monate im fünften Stock der Niederlassung Räume nutzen können und intensive Unterstützung bekommen, erklärte Microsoft-Manager Stephan Jacquemot. Sie sollen fit für eine Anschlussfinanzierung gemacht werden. Auch nach dem Programm würden die jungen Unternehmen von Microsoft betreut und unterstützt. Zudem erhalten sie Zugang zu Kunden des Softwarekonzerns sowie Kontaktmöglichkeiten zu Venture-Capital-Unternehmen.
„Berlin ist eine der wichtigsten Metropolen für Kreative und die digitale Welt“, sagte Christian Illek, Chef von Microsoft in Deutschland. Berlin sei inzwischen „hipper“ als etwa London. Die neue Niederlassung sei auch Ausdruck dafür, welche Bedeutung Microsoft dem deutschen Markt beimesse.
Herz der Repräsentanz ist das öffentliche Café „The Digital Eatery“, das für Besucher offen steht. Dort können Interessierte auch Microsoft-Produkte wie den Tablet-Computer Surface ausprobieren. Im Gegensatz zum Berliner Apple-Store am Ku'damm, in dem auch ein Kundenbetreuungszentrum untergebracht ist, verkauft Microsoft in seinem Gebäude keine Geräte. In den insgesamt fünf Stockwerken gibt es neben den Räumen für Start-ups auch Büroplätze für Mitarbeiter und Konferenzräume. Die Niederlassung hat Microsoft laut Illek einen „hohen einstelligen Millionenbetrag“ gekostet.
Bei einer Diskussion zur Zukunft des Cloud-Computings sagte Ballmer, Microsoft habe lange auf seine drei Säulen des Geschäfts, auf Windows, das Büropaket Office und auf Windows Server gesetzt. „Die Zukunft sieht etwas anders aus.“ Alle drei Produkte hätten sich inzwischen zu Plattformen und Services entwickelt, die über private oder eine öffentliche Cloud zugänglich seien.