Schleppender Auftakt in Prozess um Internet-Betrug
Augsburg (dpa) - Wegen Internetkriminalität in großem Stil müssen sich drei Männer und eine Frau seit Mittwoch vor dem Augsburger Landgericht verantworten. Der Prozess begann schleppend - der erste Verhandlungstag endete, noch bevor die Anklageschrift verlesen werden konnte.
Die Angeklagten sollen zwischen 2008 und 2011 über gefälschte Online-Shops gegen Vorkasse Waren im Wert von mehr als 1,1 Millionen Euro verkauft haben - ohne die Artikel auszuliefern. Es geht um rund 2050 Fälle. Bestellt hatten die Online-Kunden Waren wie Notebooks, Haushaltsgeräte und Werkzeug. Im Mai 2011 gab es eine bundesweite Durchsuchungsaktion und Festnahmen.
Um seriös zu erscheinen, imitierten die Angeklagten aus Nordrhein-Westfalen der Staatsanwaltschaft zufolge die Internetauftritte von Onlineportalen. Dabei sollen sie auch geschützte Wort- und Bildmarken verwendet haben. Die Angeklagten sind zwischen 23 und 36 Jahre alt. Die Anklage lautet unter anderem auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug, Datenfälschung, Ausspähung von Daten, Nötigung, Bedrohung und Anstiftung zur Körperverletzung.
Der Anwalt eines Angeklagten zweifelte zum Prozessbeginn die Zuständigkeit des Augsburger Landgerichts an, da nur rund 50 der etwa 2050 Fälle in dessen Bereich lägen. Außerdem sei für seinen Mandanten die Jugendkammer zuständig und nicht die Wirtschaftskammer. Die Anträge wurden abgelehnt. Da der Anwalt sein Mandat niederlegte, wurde die Verhandlung auf Montag (18. Juni) vertagt.