Schwacher Börsenstart für Onlinespiele-Riesen Nexon
Tokio (dpa) - Der mit Spannung erwartete Börsenstart des asiatischen Online-Spiele-Spezialisten Nexon ist zur Enttäuschung geworden. Die Aktie schloss am ersten Tag unter ihrem Ausgabepreis.
Dabei war es mit einem Volumen von umgerechnet gut 960 Millionen Euro der größte Börsengang in Japan in diesem Jahr. Das schwache Debüt von Nexon wirft auch einen Schatten auf den für Ende der Woche erwarteten Börsengang des amerikanischen Rivalen Zynga, der vor allem für Facebook-Spiele wie „Farmville“ bekannt ist.
Die Nexon-Aktie schloss am Mittwoch bei lediglich 1270 Yen und damit um 2,3 Prozent unter dem Ausgabepreis von 1300 Yen. Das enttäuschende Ergebnis zeigt laut Analysten, dass sich selbst eine attraktive Spiele-Aktie nicht von derzeit miesen Stimmung an den Aktienmärkten lösen kann.
Der 1994 in Südkorea gegründete und heute in Tokio ansässige Konzern bietet kostenlose Online-Spiele an, bei denen das Geld durch den Verkauf von virtuellen Gütern wie Uniformen oder Waffen verdient wird. Nexon wurde durch Titel wie MapleStory und KartRider bekannt und zählt mehr als 77 Millionen aktive Nutzer im Monat. Die Firma ist neben Südkorea und Japan auch in Luxemburg, den USA und China aktiv.
Nexon hat vor allem den asiatischen Markt im Auge. Im vergangenen Jahr kamen 31 Prozent der Umsätze mit Spielen aus China. Auf Südkorea entfielen 35 Prozent und auf Japan 18 Prozent. Basierend auf dem Angebotspreis nahm Nexon knapp 98 Milliarden Yen ein und kam auf einen Marktwert von rund 550 Milliarden Yen (5,4 Mrd Euro).
Der Börsenstart des großen US-Rivalen Zynga wird für diesen Freitag erwartet. Der „Farmville“-Macher will dabei rund eine Milliarde Dollar erlösen. Eine Zynga-Aktie soll bis zu 10 Dollar kosten, was den Wert des Unternehmens bei rund sieben Milliarden Dollar ansetzt. Das ist deutlich weniger als ursprünglich erwartet - nach Ansicht einiger kritischer Analysten aber immer noch zu viel.
„Nexons schwaches Börsendebüt spiegelt den Unwillen der Investoren wider, zu investieren“, meinte Fumiyuki Nakanishi von SMBC Friend Securities Co gegenüber der Agentur Kyodo. Das sei eine kalte Dusche für die Stimmung am gesamten Markt gewesen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte an der Börse in Tokio verlor zum Handelsende 0,39 Prozent auf 8519,13 Punkte.
Zwar fiel der Börsenstart von Nexon schwach aus, dennoch lief es nach Meinung einiger Marktbeobachter noch besser als erwartet. Sie habe mit einem noch schlechteren Abschneiden gerechnet, sagte Moon Jee Hyun vom Wertpapierhaus Daewoo Securities in Seoul. Ein Grund sei gewesen, dass Nexon mehr als Herausgeber als ein Entwickler von Online-Rollenspielen gesehen werde. Besonders in Südkorea werden die Aussichten für Publishing-Firmen eher skeptisch betrachtet.
„Die Zukunft in der Branche hängt von der Entwicklung neuer Spiele-Linien ab“, sagte Moon. So würde sich die Aufmerksamkeit auch auf die Spiele richten, die vor allem auf Smartphones wie dem iPhone genutzt werden könnten. Falls Nexon größere Entwicklungskapazitäten aufbauen könne, dürfte sich das auch positiv im Aktienkurs widerspiegeln, sagte Moon.
Nexon gelte vielen Experten zwar als wenig attraktiv, was das Kurs-Gewinn-Verhältnis angehe. Im Vergleich zu anderen Publishern könne Nexon das Risiko aber durch Zukäufe von Spiele-Entwicklern verringern. Und sollte sich die Zynga-Aktie gut entwickeln, werde auch Nexon davon profitieren, glaubt Expertin Moon.