Schwedens Königin trällert Ständchen zum SAP-Geburtstag
Mannheim (dpa) - Mit königlichem Beistand, prominenten Gästen und einem Startenor hat der Softwareriese SAP am Sonntag bei einer Gala in Mannheim seinen 40. Geburtstag gefeiert.
Einer der Höhepunkte war der Auftritt von Königin Silvia von Schweden, die für SAP ein „Happy Birthday“ anstimmte - und das trotz einer Erkältung und ihrer dementsprechend angegriffenen Stimme.
„Firmen wie SAP legen den Grundstein für kommende Generationen“, sagte die Königin. Der gute Zweck der Gala im Nationaltheater Mannheim kommt der World Childhood Foundation zugute, die sich für ein Recht auf Kindheit starkmacht. Königin Silvia von Schweden ist Gründerin und Schirmherrin dieser Stiftung, der SAP-Konzern gehört zu den Förderern der ersten Stunde.
Aus Sicht des Weltmarktführers für Unternehmenssoftware wird seine Arbeit künftig mehr Wohlstand gerade in Entwicklungsländern schaffen. „Software wird im Zentrum von Innovation und Nachhaltigkeit stehen“, sagte SAP-Co-Chef Bill McDermott. Die großen Fragen der Zukunft - Ressourcenknappheit, Bildung, Gesundheit oder Mobilität - verlangten nach Softwareideen. Die Basis dafür sei vielerorts schon vorhanden, meinte der Manager. Er sei vor kurzem in einem indischen Elendsviertel gewesen: „Dort hatte jeder ein Handy.“
SAP-Mitgründer Dietmar Hopp erinnerte sich an die schwierigen Anfänge 1972, als er mit vier Kollegen IBM verließ und die „Systemanalyse und Programmentwicklung“ - so der ausgeschriebene Name - gründete. „Die Computer waren damals noch gar nicht reif dafür. Und wir hatten alle Familien zu ernähren. Das war schon eine Aufgabe“, blickte Hopp zurück. Für wohlwollendes Lachen sorgte sein Satz: „Ich habe Software gemacht, um irgendwann einmal richtig Geld damit zu verdienen.“ Hopp zählt zu den reichsten Menschen in Deutschland.
Das Manager-Duo Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe betonte, dass die wachsende Bedeutung von Software für wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftliches Fortkommen bei SAP nicht nur Wachstumschance sei, sondern auch Verpflichtung zu immer neuen Ideen. „Die Steinzeit hat nicht geendet, weil die Steine ausgingen. Sie fanden halt andere Wege“, sagte McDermott mit Blick auf das Öl- oder Atomzeitalter. Nach Meinung des SAP-Führungsduos versprechen die wachsende Weltbevölkerung und die in vielen Regionen zunehmende Mittelschicht äußerst fruchtbaren Boden für die nächsten Jahrzehnte bei SAP.
Der heutige Dax-Konzern gilt als einer der rasantesten Erfolge in der jüngeren deutschen Wirtschaftsgeschichte. 1972 in Weinheim als Mini-Firma gegründet, gehört er heute weltweit mit Microsoft, IBM und Oracle zu den ganz großen der Branche - und bedient 183 000 Kunden.
Europas größter Softwarehersteller zählt mittlerweile knapp 60 000 Mitarbeiter - umgerechnet auf die 40 Jahre Geschichte macht das rund vier neue Jobs jeden einzelnen Tag. Die Nordbadener verdienten 2011 so viel Geld wie nie zuvor. Unterm Strich blieben 3,44 Milliarden Euro. Der Erfolg machte die SAP-Gründer Dietmar Hopp, Hasso Plattner, Klaus Tschira, Hans-Werner Hector und Claus Wellenreuther zu Milliardären, Stiftern und Sportmäzenen.
Hopp sagte am Sonntag zu seinem privaten finanziellen Erfolg der vergangenen Jahre: „Fleißig war ich und vielleicht auch nicht der Dümmste.“ Doch es habe vor allem „viel viel Glück“ dazugehört und die Hilfe anderer Menschen. Das wolle er nun zurückgeben. Seine Stiftung schüttete bisher 300 Millionen Euro aus. Ein Großteil seiner SAP-Aktien sind der Grundstock der Stiftung. Die Dividende des Dax-Konzern brachte allein dieses Jahr gut 79 Millionen Euro für die Stiftung von Hopp, der vielen vor allem für sein Engagement beim Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim bekannt ist.
Später am Abend lauschten die rund 1000 Gäste Startenor Rolando Villazón und dem SAP-Sinfonieorchester. Das Walldorfer Unternehmen hatte neben Prominenten aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auch langjährige Kunden, Weggefährten und verdiente Mitarbeiter geladen.