Sie haben Post: Den passenden E-Mail-Anbieter finden
Berlin (dpa) - Brieffreundschaften der alten Schule gibt es zwar noch, doch ein Großteil der Kommunikation läuft heute digital ab. Egal ob man sich seinen ersten E-Mail-Account zulegt oder eine zweite Adresse möchte: Genaues Hinsehen lohnt sich bei der Entscheidung für einen Provider.
Hier ein Überblick:
Freemailer: Die meisten nutzen kostenlose Dienste wie Gmail, GMX, Web.de, Outlook.com, T-Online oder Yahoo. Ein grundlegender Unterschied zwischen den sogenannten Freemailern ist der Speicherplatz. Ein Gigabyte sollte es schon sein, damit man nicht ständig das Postfach ausmisten muss. „Manche bieten auch zusätzlichen Speicherplatz über eine Online-Festplatte, also eine Cloud an“, erklärt Miriam Rusch-Rodosthenous von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Kalender, Ordnerverwaltung oder die mögliche Größe von Mail-Anhängen sind weitere Features, bei denen es Unterschiede geben kann. „Da muss jeder Verbraucher gucken, was für ihn ausschlaggebend ist“, rät Rusch-Rodosthenous. Der finanzielle Vorteil der kostenlosen Anbieter liegt dabei auf der Hand. Aber: „Im Internet gibt es zwei Bezahlarten“, warnt Marcus Pritsch von der Stiftung Warentest, „Geld oder Werbung“. Anzeigen, Werbe-Mails und laxe Datenschutzregelungen können Nachteile der Freemailer sein.
Bezahlangebote: Einige Funktionen wie zusätzlichen Speicherplatz oder größere Dateianhänge bekommt man oft nur gegen Bezahlung. „Wenn man schon bezahlt, sollte man die Angebote kritisch miteinander vergleichen und darauf achten, was man tatsächlich an Leistungen benötigt“, rät Urs Mansmann vom „c't“-Magazin. „Reine Bezahlanbieter schneiden da mitunter besser ab als die kostenpflichtigen Angebote der Freemailer.“
Wer seine Mails auch auf Smartphone oder Tablet abruft, sollte darauf achten, dass der Mailanbieter das Netzprotokoll IMAP anbietet. „Damit wird das komplette Postfach auf allen Geräten synchronisiert“, erläutert Rusch-Rodosthenous.
Sicherheit: „Es macht durchaus einen Unterschied, ob das ein deutscher oder ein ausländischer Service ist“, sagt Mansmann. Denn wenn das Rechenzentrum in Deutschland steht, gelte auch hiesiges Datenschutzrecht. Bei Serverstandorten im Ausland falle die Verwendung der Daten unter die dortigen Bestimmungen.
Wer genaueres über die Datenschutzpolitik der Betreiber erfahren will, sollte in deren AGBs und Datenschutzbestimmungen nachlesen, rät Rusch-Rodosthenous. Kostenpflichtige Anbieter wie Posteo oder Mailbox.org punkteten hier mit Transparenz und Anonymität - bei der Anmeldung muss man etwa keine personenbezogenen Daten angeben.
Wegwerf-Adressen: Ein weiterer Schritt zur Datensicherheit sind Kurzzeit-Adressen. „Das ist eine schöne Methode, wenn ich bei der Registrierung bei einem Anbieter nicht meine Mailadresse verwenden will“, sagt Wartentester Pritsch. Dafür legt man sich bei einem Maildienst eine Adresse an, die entweder nach einem bestimmten Zeitraum abläuft oder die man nach Gebrauch wieder abmeldet. Oft müssen Nutzer dafür nicht einmal ihren Namen angeben. „Sinnvoll ist das bei Anwendungen, die man nur einmal macht, zum Beispiel für einen Download oder für die Anmeldung bei Foren oder Chats“, erklärt Rusch-Rodosthenous.
Eigene Maildomain: Die Königsdisziplin ist, sich eine eigene Domain zuzulegen, die natürlich auch für den Mailverkehr genutzt werden kann. „Der Vorteil ist zunächst, dass man eine sehr eingängige E-Mail-Adresse hat“, erklärt Pritsch - etwa Vorname@Nachname.de. Dazu meldet man bei einem sogenannten Hoster seine Wunschdomain an. Teilweise bieten auch die großen Mailprovider diesen Dienst an. Zusammen mit der Internetadresse bekommt man meist auch ein oder mehrere Postfächer sowie Speicherplatz für die eigene Webseite. Solche Pakete gibt es schon für wenige Euro im Monat.
Bei der Basisversion, einer sogenannten Maildomain, die es schon für einen Euro im Monat gibt, wird der Mailverkehr einfach an eine bestehende E-Mail-Adresse weitergeleitet. Aber: „Meine eigene Domain nimmt mir keiner mehr weg“, erklärt Mansmann. Bei anderen Mailadressen sei das nicht so sicher - etwa wenn der Mail-Provider aufgekauft wird oder seinen Dienst einfach einstellt.