Software-Firma Adobe drängt ins Enterprise-Geschäft
München (dpa) - Der mit Kreativ-Programmen wie Photoshop groß gewordene Software-Hersteller Adobe verschiebt seinen Fokus auf Angebote für große Unternehmen.
„Die Adobe-Strategie orientiert sich jetzt stärker am Enterprise-Geschäft“, sagte der Geschäftsführer für Deutschland, Österreich und die Schweiz, Harald Esch, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. „ Das ist der Geschäftsbereich, der künftig am stärksten wachsen wird.“
Am 1. August führt das kalifornische Unternehmen eine „Adobe Digital Enterprise Platform“ (ADEP) ein, mit zunächst drei, bis Ende des Jahres sechs Software-Lösungen für Business-Kunden. Dazu gehört ein Angebot für das „Customer Experience Management“ (CEM): „Das Kundenerlebnis als solches ist sehr viel wichtiger geworden und wird zum Teil das einzige Differenzierungskriterium von Produkten“, sagte der für diese Themen zuständige Adobe-Manager Gunnar Klauberg, der mit der Übernahme der Schweizer Firma Day Software im vergangenen Jahr zu Adobe gekommen ist.
Für T-Mobile USA entwickelte Adobe dazu eine Lösung für eine digitale Rechnung, „die weit mehr kann, als die schlechte Nachricht zu überbringen, dass ich etwas zu überweisen habe“, wie Klauberg ausführte. So könne man die einzelnen Positionen einer Rechnung umsortieren, filtern und grafisch darstellen. Für den Einsatz etwa im Call Center wurde das Angebot „Unified Workspace“ entwickelt; hier werden Informationen aus unterschiedlichen Quellen und Datenbanken in einer einheitlichen Oberfläche zusammengeführt.
„Wir erfahren ein großes Interesse von Unternehmenskunden an den Lösungen der ADEP-Plattform“, sagte Klauberg. Im ersten Halbjahr 2011 entfielen bei Adobe Systems bereits 39 Prozent des Umsatzes von 1,02 Milliarden Dollar auf Enterprise-Lösungen. Die hier erzielten Wachstumsraten übertreffen das angestammte Kerngeschäft mit Kreativ-Software deutlich. Adobe versichert allerdings, dass „unsere Kompetenz im kreativen Bereich“ weiter gepflegt werden soll.