Virtuelle Realität Sony startet Verkauf seiner Brille PlayStation VR
London (dpa) - Sony hat sein Headset für virtuelle Realität Playstation VR weltweit auf den Markt gebracht. Seit Donnerstagabend ist die Brille für Sonys Spielekonsole auch in Europa erhältlich.
Sie lässt sich mit allen Playstation-4-Konsolen nutzen, von denen der Konzern bisher rund 40 Millionen Geräte verkaufte. Zum Start sollen rund 30 Spiele verfügbar sein, bis Ende des Jahres will Sony bis zu 50 Titel veröffentlichen, die die neue Technik unterstützen.
In Sonys Brille sehen viele Beobachter einen potenziellen Katalysator für VR-Anwendungen. Der Preis von rund 400 Euro liegt deutlich unter dem von Konkurrenzgeräten wie Oculus Rift oder HTC Vive. Während Rift und Vive einen sehr leistungsfähigen Personal Computer brauchen, arbeitet die PlayStation VR mit der 300 Euro teuren PS4-Konsole zusammen. Allerdings werden noch ein Bewegungs-Controller und eine Kamera benötigt.
Die Playstation VR versetzt die Spieler mitten ins virtuelle Geschehen. Die Kopfbewegung soll verzögerungsfrei umgesetzt werden, so dass man sich frei in der virtuellen Welt umsehen kann. Für einen besonders weiten Blickwinkel soll der OLED-Bildschirm des Headsets dienen. Auch die Geräusche - eine wichtige Komponente für die virtuelle Erfahrung - werden mit Hilfe von 3D-Audio realistisch aus allen Richtungen wiedergegeben. Mit der „Social Screen“-Funktion können zudem auch andere auf dem Bildschirm verfolgen, wo sich der Spieler gerade befindet.
Virtual Reality gilt als großes Trendthema mit viel Marktpotenzial. Noch in diesem Jahr dürfte nach Schätzungen der Beratungsfirma Deloitte mit Hardware und Inhalten rund eine Milliarde Euro umgesetzt werden. Computer- und Video-Spiele gelten dabei als optimales Anwendungsszenario für die Erfahrung von virtuellen Welten und als Türöffner für den Massenmarkt. Mehr als 230 Spieleentwickler arbeiten laut Sony derzeit an entsprechenden Titeln. Deloitte bezweifelt allerdings, dass die Konsolenhersteller den Trend nachhaltig für sich nutzen können.
Möglicherweise würde mobilen Geräten und Anwendungen wie Samsungs Gear VR die wichtigste Rolle bei der Verbreitung der Technologie zukommen, sagte zuletzt Klaus Böhm von Deloitte. Einer Umfrage des Unternehmens zufolge interessieren sich die potenziellen Nutzer jedoch mehrheitlich dafür, Spiele zu spielen.
Sony arbeitete seit geraumer Zeit an seiner Datenbrille, die zunächst noch unter dem Codenamen „Project Morpheus“ bekannt wurde. Der Markstart wurde mehrfach verschoben. Inzwischen hat sich auch das Design erheblich verschlankt. Auf der vergangenen Gamescom im August unterstrich Deutschland-Chef Uwe Bassendowski, man habe sicherstellen wollen, das Headset zusammen mit einer akzeptablen Auswahl von entsprechenden Spieletiteln auf den Markt zu bringen.
Neben virtueller Realität will sich Sony auch einen Platz im Geschäft mit Smartphone-Spielen sichern. Wie die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ berichtete, sollen die ersten Titel, die auf Spielen für die Playstation-Konsole basieren, bis März 2018 herauskommen. Sony habe dabei zunächst Japan und andere Märkte in Asien im Visier. Das Unternehmen würde damit dem Beispiel des heimischen Konkurrenten Nintendo folgen, der nach jahrelangem Zögern mit „Super Mario Run“ für das iPhone ebenfalls demnächst den Sprung auf Smartphones wagt.