Adventure: Die rechte Hand mutiert zur Wunderwaffe

Optisch eine wahre Augenweide, entpuppt sich die vierte Folge der Reihe „Devil May Cry“ inhaltlich als einfallslos.

Weil er sich noch gegen einige Monster durchsetzen muss, nimmt Nero seinen Platz im Opernhaus einige Minuten zu spät ein - allerdings immer noch rechtzeitig genug, um Augenzeuge zu werden, wie Dante aus heiterem Himmel hereinplatzt und den Anführer von Neros Glaubensgemeinschaft tötet. Die Schreckenstat mündet in ein Chaos, dem sich nur Nero entziehen kann. Er allein steht nun Dante gegenüber.

Wie die vorherigen Teile beginnt also auch "Devil May Cry4" mit einem cineastischen Intro, in dem es an allen Ecken und Enden kracht und das mit Schwindel erregenden Kamerafahrten beeindruckt. Der Soundtrack lässt sich ebenfalls mit groß angelegten Kinoproduktionen messen. Insofern ist die Präsentation erste Sahne, rein spielerisch erinnert die Fortsetzung jedoch immer noch an den ersten Teil, der vor etwa sechs Jahren für die PlayStation2 erschien.

Unentwegt kämpft sich Nero durch unzählige Monsterhorden, die er entweder mit der Knarre, dem überdimensional großen Schwert oder seinem Devil Bringer zur Strecke bringt. Der Devil Bringer, der die rechte Hand in eine Waffe verwandelt, mit der sich Gegner herumschleudern und Abgründe überwinden lassen, stellt zwar ein neues Element dar, tatsächlich ändert sich damit aber nur sehr wenig. Im Grunde erkundet der Held nämlich erneut düstere Landstriche und imposante Gebäude im Gothic-Stil.

Wer einen HD-ready-Bildschirm sein Eigen nennt, wird selbstverständlich rasch feststellen, dass Grafik und Effekte um Längen besser sind. Aber auch das hat ja nur begrenzten Einfluss auf das Spielerlebnis. So kritisch das auch klingt, Atmosphäre vermittelt "Devil May Cry 4" definitiv, nur heben sich die Action und die Spannung eher gering von den ersten drei Teilen ab.

Umso mehr punkten Story und Charaktere: Weshalb Protagonist Dante einen neuen Weg eingeschlagen hat, bleibt lange Zeit unklar. Alles, was man von ihm erfährt, ist, dass er und Nero gar nicht so unterschiedlich sind, wie es scheint. Nachdem man den Feuerdämon Berial besiegt hat, wird er auch dem Spieler ein Rätsel aufgeben. Während er von dannen zieht, sagt er, Nero erinnere ihn sehr an jemanden anders. Vielleicht steuert man ja deswegen zunächst Nero und erst später Dante...