Die Erben der Affeninsel: Adventures auf der Gamescom

Köln (dpa/tmn) - Ein Nachwuchspirat in der Karibik und ein Archäologe auf der Suche nach Atlantis: Vor allem ältere Computerspieler erinnern sich gerne an alte Adventures. Auf der Gamescom gibt es mehrere neue Titel aus diesem Genre zu sehen.

Was haben ein Kaugummi, ein Hamster und eine Mikrowelle gemeinsam? Die Antwort: Sie lassen sich miteinander kombinieren, um Rätsel in Computerspielen zu lösen. Viele Zocker haben vor allem in den 90er Jahren viel Zeit mit solchen Kopfnüssen verbracht, um in sogenannten Point'n'Click-Adventures weiterzukommen.

Die Klassiker des Genres sind zum Beispiel „Space Quest“ oder „Police Quest“, „Simon the Sorcerer“ und vor allem Titel wie „Indiana Jones and the Fate of Atlantis“ oder „The Secret of Monkey Island“. Die Spiele haben allerdings schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Auf der Spielemesse Gamescom in Köln (Publikumstage: 22. bis 25. August) sind jetzt aber gleich mehrere neue Adventures zu sehen.

Daedalic Entertainment zeigt auf der Gamescom zum Beispiel „Goodbye Deponia“, den dritten und letzten Teil der preisgekrönten Serie um die galaktische Mülldeponie und den trotteligen Rufus, der von dieser zu entkommen versucht. Hinzu kommt „Memoria“, ein neues Adventure in der Welt von „Das schwarze Auge“.

So wie „Deponia“ kommen auch viele andere Adventures aus Deutschland. Animation Arts aus Halle an der Saale entwickelt zum Beispiel die „Geheimakte“-Serie, deren neueste Episode „Geheimakte Sam Peters“ ebenfalls auf der Gamescom zu sehen ist. „Die Rahmenbedingungen sind hier einfach gut“, erklärt Geschäftsführer Marco Zeugner den deutschen Adventure-Boom. Es gibt aber auch Studios in anderen Ländern, die an Adventures arbeiten. Dazu gehört Revolution Software, verantwortlich etwa für „Baphomets Fluch“. Im Winter erscheint mit „Der Sündenfall“ der fünfte Teil der Reihe.

Chefentwickler von „Baphomets Fluch“ ist seit dem ersten Teil Charles Cecil. Er erklärt die Rückkehr der Adventures vor allem mit dem Siegeszug von Smartphones und Tablets: „Die Steuerung per Touchscreen ist für Adventures einfach ideal.“ Die ersten beiden Teile von „Baphomets Fluch“ gibt es bereits als Remake für iOS und Android, die neue Episode soll zeitgleich für PC und mobile Plattformen auf den Markt kommen. Und auch der erste Teil der „Geheimakte“-Reihe wagt schon bald den Sprung aufs Tablet.

Spielerisch unterscheiden sich die neuen Adventures kaum von den großen Vorbildern. Es gibt aber auch Adventures, die sich auf spielerisches Neuland wagen. Dazu gehört das 2012 erschienene „The Walking Dead“ von Telltale Games. Als neue Form des Adventures wurde 2010 auch schon das Krimi-Spiel „Heavy Rain“ von Quantic Dream gefeiert. Auf der Gamescom ist nun „Beyond: Two Souls“ für die Playstation 3 zu sehen. Hollywoodstar Ellen Page spielt darin eine junge Frau, die seit ihrer Geburt von einem Geist begleitet wird.

Übersinnlich geht es auch in „Murdered: Soul Suspect“ von Square Enix zu, das ebenfalls auf der Messe zu sehen ist. In der Rolle eines Privatdetektivs muss der Spieler darin einen besonders kniffligen Mordfall aufklären. Das Problem ist nur: Das Opfer ist er selbst, weshalb er nun nur noch als Geist durch die Welt spukt.

Bei diesen Titeln stehen zwar wie in einem klassischen Adventure Rätsel und Gespräche mit anderen Charakteren im Mittelpunkt - es gibt aber auch ein wenig Action, etwa Verfolgungsjagden in „Beyond“ oder Kämpfe gegen Dämonen in „Murdered“. Ob darin die Zukunft des Adventures liegt, ist aber umstritten. Charles Cecil von den Revolution Studios glaubt zum Beispiel nicht daran: „Ich glaube, dass viele Spieler keine Bedienung wollen, die Geschick und schnelle Reflexe erfordert“, sagt er. „Adventures sind für mich Spiele, bei denen ich mich zurücklehnen und in Ruhe nachdenken kann.“