Ein Baukasten für den Klempner: „Super Mario Maker“ im Test

Berlin (dpa/tmn) - Super Mario ist der einzige echte Promi der Videospielwelt. Kein Wunder, schließlich war der pummelige Klempner mit den roten Latzhosen und dem Schnäuzer schon in zahlreichen Spielen zu sehen.

Foto: dpa

Vom klassischen Hüpfspiel mit zwei und drei Dimensionen über Tennis- und Fußballmatches bis zu Rollenspielen und Kartrennen hat Nintendos Maskottchen schon einiges erlebt. Die Details lagen bisher allerdings immer in den Händen der Designer. Doch damit ist jetzt Schluss: „Super Mario Maker“ ist da.

Foto: dpa

In dem Spiel für die Wii U dürfen Mario-Fans nun zum ersten Mal eigene Level bauen. Rennstrecken und dreidimensionale Welten hat der Mario Maker nicht im Angebot, sondern ausschließlich klassische 2D-Hüpfspiellevel. Nutzer können hier aber die abgedrehtesten Ideen verwirklichen. Die Ergebnisse dürfen Hobby-Designer ins Netz hochladen und von anderen Spielern ausprobieren und bewerten lassen. Wer sich auf dem Level-Marktplatz umschaut, sieht schnell, dass der Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind: Von Mini-Herausforderungen bis hin zu langen und extrem schweren Leveln ist alles verfügbar.

Foto: dpa

Und auch wer das etwas Ungewöhnlichere sucht, wird schnell fündig: Ein paar Levels stammen zum Beispiel angeblich von einer Zweijährigen - dem Chaos darin nach zu urteilen, mag das sogar stimmen. Andere Hobby-Designer bauen mit „Super Mario Maker“ komplexe Adventures im Stil von „Super Metroid“. Und manche Level spielen sich quasi von selbst: Der Spieler muss nur vorwärts rennen und wird dann halbautomatisch durch ein irrwitziges Labyrinth aus Plattformen, Röhren und Gegnern geschossen.

Foto: dpa

Selbst ohne das Basteln eigener Levels steckt daher genug Stoff in „Super Mario Maker“. Wer sich überraschen lassen will, kann zum Beispiel die Zehn- und 100-Mario-Herausforderungen absolvieren: Dabei hat der Spieler nur zehn beziehungsweise 100 Leben, um acht Levels zu absolvieren. Bei der Zehner-Herausforderung stammen diese von Nintendo selbst, für die 100er-Herausforderung wählt das Spiel zufällig acht von Nutzern gebaute Levels aus.

Foto: dpa

Wer nie selbst Hand anlegt, verpasst aber jede Menge Spaß. Denn Nintendo zeigt, wie ein einsteigerfreundlicher Level-Baukasten auszusehen hat. Sogar der oft so stiefmütterlich behandelte Touchscreen des Wii-U-Gamepad hat endlich eine Daseinsberechtigung: Gesteuert wird der Levelbau komplett mit dem Stylus-Stift.

Foto: dpa

Ein paar gute Tutorials helfen Neulingen bei den ersten Schritten. Allerdings übertreibt es Nintendo mit der Einsteigerfreundlichkeit ein wenig. Denn die meisten Elemente für den Levelbau werden erst nach ein paar Tagen Spielzeit freigeschaltet. „Komm morgen zurück, um Unterwasserwelten bauen zu können“, heißt es dann zum Beispiel. Anfänger werden so nicht überfordert. Wer aber direkt nach dem Kauf ohne Limits drauflosbasteln will, hat Pech gehabt.

Foto: dpa

Nach den ersten paar Tagen kann es dann richtig losgehen. Von Röhren, die Mario in andere Welten transportieren, über Tauch- und Höhlenlevels, bis hin zu Schaltern und Türen ist jetzt alles möglich. Und auch der Look des Levels ist ganz dem Spieler überlassen: Zur Wahl stehen die klassische Pixel-Optik alter Spiele für NES und Super Nintendo oder die moderne Grafik aktueller Titel. Fortgeschrittene können mit dem Mikrofon im Gamepad sogar eigene Soundeffekte aufnehmen.

Dank der cleveren Bedienung gehen solche Manöver gut von der Hand: Wer zum Beispiel einen regulären Gegner auf Riesengröße wachsen lassen will, füttert ihn einfach mit einem Pilz. Fertige Levels dürfen Spieler sofort hochladen. Einzige Voraussetzung: Sie müssen selbst in der Lage sein, sie zu absolvieren. Zu schwere oder unmögliche Herausforderungen landen so nicht im Netz.

Auch abseits des Level-Editors wirkt „Super Mario Maker“ ausgereift und durchdacht. Selbst die Online-Infrastruktur, sonst nicht gerade Nintendos Stärke, macht im Test einen guten Eindruck. Bei der Suche nach neuen Levels können Spieler zum Beispiel Empfehlungen von Nintendo folgen, die Lieblingskreationen anderer Nutzer anschauen oder gezielt die Arbeit bestimmter Designer herunterladen. Der Download neuer Levels geht dank geringer Datenmenge sehr schnell.

Nun muss sich nur noch zeigen, ob die Server auch dem erwarteten Massenansturm zum Starttermin standhalten. „Super Mario Maker“ steht ab dem 11. September für rund 50 Euro in den Läden. Eine Altersbeschränkung hat der familienfreundliche Titel nicht.