SSD-Festplatten sind schnell, haben aber ein Verfallsdatum
München (dpa/tmn) - SSD-Festplatten sind schnell und robust - anders als ältere Festplatten. Die Speichermedien haben aber eine Art Verfallsdatum, das nur durch ihre Größe und intelligente Technik hinausgezögert wird.
Die SSD-Halbleiterlaufwerke „sterben“ jeden Tag ein bisschen. Denn bei den meisten aktuellen Modellen verträgt jede einzelne Flash-Speicherzelle nur 1000 bis 3000 Löschvorgänge. Danach wird sie unbrauchbar, berichtet die Computerzeitschrift „Chip“ (Ausgabe 1/14).
Die Hersteller kompensieren das etwa durch eine Minimierung der Schreibzugriffe, eine gleichmäßige Verteilung der Daten über alle Zellen oder durch eine zusätzliche Speicherzellen-Reserve, die bis zu 30 Prozent der Gesamtkapazität betragen kann.
Der Verschleiß hängt natürlich auch von der Nutzungsintensität ab. Von all dem bekommt der Nutzer aber nicht viel mit, so lange der Anteil der defekten Zellen nicht zu groß wird. Dann schaltet das SSD-Laufwerk den Angaben zufolge in einen reinen Lesemodus. Das bedeutet aber auch immerhin, dass keine Daten verloren gehen können.
Probleme durch zu viele defekte Zellen kündigen sich durch Fehlermeldungen bei Schreibvorgängen oder ein instabiles System an. Wenn das Schreiben auf das Laufwerk zu lange dauert, meldet Windows es ab, erklären die Experten. Handelt es sich bei der betroffenen SSD um das Laufwerk mit dem Betriebssystem, friert dieses komplett ein.
Dann lässt sich das Laufwerk aber immer noch ausbauen, um wichtige Daten zu kopieren oder sogar ein Abbild (Image) der gesamten SSD zu erstellen. Dazu baut man die SSD in einen anderen PC und schließt sie per SATA-Kabel an. Oder man steckt sie in ein externes USB-Gehäuse, das ab zehn Euro zu haben ist, und dann an jeden PC und jedes Notebook angeschlossen werden kann.
Da der Defekt auch auf eine fehlerhafte Firmware zurückzuführen sein kann, lohnt nach dem Sichern der Daten auf jeden Fall der Versuch eines Firmware-Updates mit dem SSD-Tool, das der Hersteller auf seiner Webseite bereitstellt. Das funktioniert den Angaben zufolge aber nur, wenn die SSD per SATA angeschlossen ist.
In seltenen Fällen kann der Ausfall auch auf einen Schaden des Controllers zurückzuführen sein. So wird der Chip genannt, der den gesamten Lese- und Schreibverkehr des Laufwerks regelt. In diesem Fall können keine Daten mehr ausgelesen werden - und höchstens Profis sind in der Lage, vielleicht noch einige Daten zu retten. Kosten von mehreren Hundert Euro machen so eine Datenrettung den Angaben zufolge aber unattraktiv für Privatanwender.