Starker Euro bremst Umsatzwachstum von SAP
Walldorf (dpa) - Der Softwarekonzern SAP hat nach einer eher enttäuschenden ersten Jahreshälfte die Schwäche in Asien überwunden - wird aber vom starken Euro ausgebremst.
Vor allem die Entwicklung von US-Dollar und japanischem Yen hätten sich negativ auf die Umsätze ausgewirkt, sagte Finanzvorstand Werner Brandt am Montag. Der Dax-Konzern macht einem Firmensprecher zufolge deutlich mehr als die Hälfte seiner Umsätze außerhalb der Eurozone.
Das bremste SAP im dritten Quartal: Der Gesamtumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr lediglich um zwei Prozent auf 4,05 Milliarden Euro. Analysten hatten mit einem stärkeren Plus gerechnet. Sollte sich die Lage nicht ändern, dürften die negativen Währungseffekte bis zum Jahresende anhalten, warnte Brandt.
Unterm Strich verdiente SAP im abgelaufenen Jahresviertel aber mit 762 Millionen Euro 23 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die „operative Disziplin“ zahle sich aus, sagte Brandt. Das freute die Börse. Die Aktie legte am Vormittag mehr als fünf Prozent zu.
Analysten lobten, dass sich der Softwarekonzern auf dem Weg zu seinen Jahreszielen sieht. Die Umsätze mit Lizenzen, Mieteinnahmen und Dienstleistungen wie Wartung sollen um Wechselkurseffekte und andere Sondereinflüsse bereinigt um mindestens zehn Prozent steigen. Auf dieser Berechnungsbasis hatte SAP in den ersten neun Monaten des Jahres bereits ein Plus von zwölf Prozent verbucht.
Die Schwäche in Asien, die die Walldorfer im ersten Halbjahr ausgebremst hatte, scheint überwunden. Die Produktumsätze in der Region seien vor allem dank starker Ergebnisse in China währungsbereinigt wieder leicht gestiegen, hieß es. Im ersten Halbjahr hatte sich die Wachstumsdelle in dem Land auf die gesamte Region ausgewirkt. In anderen Weltregionen wuchs SAP noch stärker.
Die beiden Wachstumsfelder Mietsoftware - sogenannte Cloud-Services - und die superschnelle Datenbanktechnologie Hana entwickelten sich ebenfalls wie geplant. Die Cloud-Umsätze hätten hochgerechnet auf ein Jahr die Marke von einer Milliarde Euro übertroffen, sagte Brandt. SAP baut derzeit sein Cloud-Angebot um.
Den einstigen Hoffnungsträger, die Mittelstandssoftware ByDesign, wollen die Walldorfer mangels Nachfrage künftig kleiner fahren. Stattdessen steht der Umbau des Cloud-Angebots auf die Datenbanktechnologie Hana im Vordergrund, die Analyse von Daten in Echtzeit erlaubt. Mit Hana peilt SAP mittelfristig einen Umsatz von einer Milliarde Euro an.