Stephen Elop: Mit Nokia-Boot zurück in den Microsoft-Hafen
Berlin (dpa) - Nur eine Woche fehlte zu Stephen Elops dreijährigem Jubiläum an der Nokia-Spitze, als der frühere Microsoft-Manager den Weg zurück zu seinem alten Arbeitgeber einschlug. Im Gepäck: Die Nokia-Handysparte.
Vor ihm: Die Aussicht, nächster Chef des Software-Giganten Microsoft zu werden.
Bei Nokia bewies der 49-jährige Kanadier, dass er an Grundfesten rütteln kann - oder sie gleich sprengen. Nach wenigen Monaten sorgte er für Aufsehen mit einer Brandrede: Nokia sei wie ein Mann, der auf einen brennenden Bohrinsel stehe. Man habe die Wahl, zu verbrennen oder sich in die unsichere See zu stürzen.
Der drastische Vergleich war die Vorbereitung für die Landung im Rettungsboot von Microsoft. Nokia mottete das eigene Symbian-System ein und setzte fortan auf die Smartphone-Software Windows Phone. Es war ein radikaler Schritt, der im Konzern heftig umstritten war und Spekulationen befeuerte, Elop sei als „trojanisches Pferd“ von Microsoft eingeschleust worden. Er selbst wies das vehement zurück.
Elop, geboren in Ancaster in der Provinz Ontario, verbrachte den Großteil seiner Karriere in der Software-Branche. Seit Mitte der 90er Jahre arbeitete er rund acht Jahre lang beim Multimedia-Spezialisten Macromedia, zuletzt als Firmenchef. 2005 wurde Macromedia von Adobe gekauft. Dort blieb Elop zwei Jahre und wechselte zum Netzwerkausrüster Juniper, wo er das Tagesgeschäft steuerte. 2008 holte ihn Microsoft-Chef Steve Ballmer zum Windows-Konzern.
Elop ist ein begeisterter Hobby-Pilot und hat fünf Kinder, darunter Drillinge.