Streamingdienst YouNow will Jugendschutz stärken

Berlin (dpa) - Der in Deutschland umstrittene Streaming-Dienst YouNow will deutlichere Regeln für jugendliche Nutzer schaffen. Über die Webseite und App können Nutzer in Echtzeit Videos von sich ins Netz schicken.

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YouNow trat jetzt dem Verein Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) bei, der sich um Jugendschutz bei Online-Angeboten kümmert.

Auf seiner Webseite veröffentlichte YouNow die Nutzungsregeln auf Deutsch sowie in einer einfacher geschriebenen Version speziell für Jugendliche. „Zeige dich nicht nackt“, heißt es dort. „Vermeide aufreizendes Verhalten.“ Wer gegen diese Vorgaben verstößt, der werde vorübergehend oder komplett von der Plattform ausgeschlossen. Außerdem gibt es Informationen für Eltern.

„Es ist wichtig, dass den Nutzern die Regeln vermittelt werden, dass sie darüber aufgeklärt werden, dass sie keine persönlichen Daten von sich preisgeben, dass sie sich nicht entblößen und dass Mobbing nicht erlaubt sein darf“, sagte Otto Vollmers, Geschäftsführer der FSM. Die Idee für die Zusammenarbeit habe YouNow gehabt. „Das Unternehmen ist auf uns zugekommen.“

Über die Webseite und App können Nutzer in Echtzeit Videos von sich ins Netz schicken. Die Webseite und ihre Apps sind vor allem bei Jugendlichen beliebt, die Gespräche und Klamauk in Echtzeit übertragen. YouNow war in Deutschland heftig kritisiert worden. Jugendschützer und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig warnten vor der Plattform.

„Ich verstehe die Sorgen“, sagte FSM-Geschäftsführer Vollmers. Es sei wichtig, die Regeln für alle deutlich zu machen und Nutzer auch selbst zu ermuntern, sich über unangemessene Videos zu beschweren. Diese würden dann von YouNow-Mitarbeitern entfernt.

Offiziell darf man den Dienst nur nutzen, wenn man mindestens 13 Jahre alt ist. Wer bei der Altersabfrage am Anfang auf „12 oder jünger“ klickt, wird nun auf die Suchmaschine FragFinn speziell für Kinder umgeleitet.