Streit um Sicherheit der De-Mail
Berlin (dpa) - Das Bundesinnenministerium hat Kritik von Computerexperten an der De-Mail zur sicheren Internetkommunikation zurückgewiesen. Der Chaos Computer Club hatte bemängelt, bei der De-Mail würden sensible Daten nicht ausreichend geschützt.
Dem widersprach das Innenministerium: Über De-Mail verschickte Informationen unterlägen dem Fernmeldegeheimnis, Einblicke darin seien strafbar. Per De-Mail sollen amtliche Briefe und Urkunden auf elektronischem Weg besonders sicher versendet werden können.
Wenn der Chaos Computer Club (CCC) stattdessen spezielle Programme zum Schutz der Privatsphäre empfehle, „dann setzt er auf komplizierte Speziallösungen, die für Hacker und versierte IT-Spezialisten verwendbar sind, kaum aber für technisch normal begabte Internet-Nutzerinnen und -Nutzer“, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums. Der Club hatte Lösungen wie OpenPGP, GNU Privacy Guard oder S/MIME empfohlen.
Die Sicherheit der De-Mail sei ein „schlechte Witz“, erklärte ein CCC-Sprecher und forderte das Ende des Projekts. Beim neuen Gesetz zum Thema „Elektronische Verwaltung“ gehe es auch darum, bei De-Mail „eine Abhör-Hintertür für Polizei und Geheimdienste zu eröffnen - und auch zum Einschleusen von staatlichen Trojanern auf Bürgercomputern“. Die De-Mail werde in der Bevölkerung nicht akzeptiert. Der Sprecher übte scharfe Kritik an Plänen, De-Mail für die Kommunikation von Bürgern und Behörden einzusetzen. „Da kann man seine Steuererklärung gleich auf einer Postkarte abgeben.“ Das Innenministerium sieht das anders: Der Transport vertraulicher Informationen per De-Mail sei sicherer als die Sendung per normalem Postbrief.