Telekom: Tempo-Bremse „zu wichtig, um zurückzurudern“

Berlin (dpa) - Die Deutsche Telekom will trotz aller Kritik an den umstrittenen Daten-Obergrenzen in Festnetz-Flatrates festhalten. „Für uns ist das Thema zu wichtig, als dass wir zurückrudern könnten“, sagte Deutschlandchef Niek Jan van Damme der Tageszeitung „Die Welt“.

Zugleich prognostizierte er, dass in fünf Jahren alle Telekom-Kunden in anderen Tarifen als heute unterwegs sein werden: „Bis 2018 wollen wir komplett auf IP-basierte Dienste umschalten - das sind fünf Jahre, bis dahin wird es vermutlich ganz andere Tarife gebe, weil es auch neue Produkte geben wird.“

Zunächst wurde die Tempo-Bremse bei Erreichen bestimmter Daten-Obergrenzen am Donnerstag für Neukunden eingeführt, sie soll aber nicht vor 2016 greifen. „Wenn die Durchschnittskunden tatsächlich deutlich mehr Volumen benötigen als wir heute erwarten, könnten wir die Konditionen natürlich jederzeit verbessern“, versprach van Damme. Die Telekom wolle die Preise für den weitaus größten Teil ihrer Kunden stabil halten. Einer der Sorgen ist, dass mit der Entwicklung vor allem der Web-TV-Angebote die aktuell festgelegten Obergrenzen auch für viele Durchschnittsnutzer nicht ausreichen könnten.

Über Tarife für das Zubuchen weiterer Daten-Kontingente zu sprechen, sei noch zu früh, erklärte der Telekom-Deutschlandchef. „Wer weiß, wie die Tarifwelt in drei Jahren aussieht.“ Allerding seien die fünf Euro, die man heute im Mobilfunk zahle, um das Highspeed-Volumen zu verdoppeln, „ein Anhaltspunkt“.

Der Manager wies erneut den Vorwurf zurück, die Telekom benachteilige andere Anbieter von Online-Videodiensten, weil die Nutzung des hauseigenen Fernsehangebots Entertain nicht auf das monatliche Datenkontingent einberechnet werde. Es sei eine separate TV-Plattform. „Unsere Nutzer zahlen für diesen Dienst zusätzliche zehn Euro im Monat.“ Streaming-Dienste wie Maxdome oder Amazons Lovefilm könnten mit der Telekom über eine Integration in Entertain verhandel. „Einen Teil dieser Erlöse würden wir dann in den Netzausbau investieren können.“