Telekom übernimmt tausende Mobilfunkmasten von Telefónica Deutschland
München/Bonn (dpa) - Tausende Mobilfunkmasten auf Deutschlands Dächern wechseln den Besitzer.
Im Zuge der Neuordnung auf dem Mobilfunkmarkt verkauft Telefónica Deutschland mit seiner Marke O2 insgesamt 7700 Funkstandorte an den Konkurrenten Deutsche Telekom, wie die Unternehmen mitteilten.
Das hilft Telefónica bei der geplanten Netzzusammenlegung nach dem milliardenschweren Kauf von E-Plus. Die Telekom wiederum will dadurch ihr Netz schneller ausbauen. Die Kartellwächter müssen dem Deal noch ihren Segen geben.
Seit dem vergangenen Jahr ist E-Plus eine 100-prozentige Tochter von Telefónica Deutschland mit der Marke O2, die wiederum zum spanischen Telefonkonzern Telefónica gehört. Durch den Zusammenschluss mit E-Plus war Telefónica Deutschland gemessen an den Kundenzahlen zum größten Mobilfunkkonzern Deutschlands aufgerückt und hatte T-Mobile und Vodafone hinter sich gelassen.
Nach der Übernahme erwartet der Konzern Einsparungen von mehr als fünf Milliarden Euro. Dazu soll auch der Abbau von 1600 Stellen, vor allem in München und Düsseldorf, beitragen.
Die Zahl der Funkmasten will das Unternehmen von knapp 40 000 auf etwa 25 000 zu reduzieren, da an vielen Funkmasten derzeit noch zwei Sendestationen hängen. Rund die Hälfte des geplanten Abbaus wäre mit dem Verkauf an die Telekom geschafft. Zum Kaufpreis äußerten sich die Unternehmen nicht. Die Mobilfunkstandorte, die nun in den Besitz der Telekom wechseln sollen, seien vorwiegend Funkmasten auf Dächern, hieß es.
Telefónica sieht Vorteile für beide Unternehmen. „Wir reduzieren unseren Aufwand für den Abbau doppelt vorhandener Mobilfunkstandorte signifikant“, sagte Technik-Chef Cayetano Carbajo Martin. Der Rückbau doppelt vorhandener Sendestationen sei teuer und binde Personal. Unter anderem müssen bestehende Mietverträge aufgelöst werden, Techniker an jedem einzelnen Standort Geräte abbauen.
Die Telekom will mit den neuen Standorten den eigenen geplanten Netzausbau schneller in die Tat umsetzen. Die Zusammenarbeit mit Telefónica im Betrieb von Funktürmen werde zudem vertieft, sagte Telekom-Technikchef Bruno Jacobfeuerborn. Zunächst werden die Standorte weiter von Telefónica genutzt, bis sie im Zuge der Zusammenlegung der beiden Mobilfunknetze nicht mehr benötigt werden.