Test: Neue Desktop-CPUs sind kein Muss
Berlin (dpa/tmn) - Intel wechselt gerade von seiner Prozessorgeneration Ivy Bridge zu Haswell, AMD von Trinity zu Richland. Doch für Nutzer lohnt sich ein Umrüsten ihres PCs nicht, lautet das Resümee eines „Computerbild“-Tests.
Die neuen Prozessoren von Intel und AMD böten nur ein minimal höheres Arbeitstempo und keine erheblichen Energieeinsparungen. Das berichtet die „Computerbild“ nach einem Test von 14 Desktop-CPUs (Ausgabe 17/13). Ein Wechsel lohne sich für Nutzer nicht. Zudem müssten sie für Intels neue Haswell-CPUs in ein neues Mainboard (ab 70 Euro), neue Wärmeleitpaste (ab 5 Euro) und eventuell in einen neuen CPU-Lüfter (ab 10 Euro) und neuen RAM-Speicher (vier Gigabyte ab 50 Euro) investieren. AMDs Richland-CPUs seien dagegen abwärtskompatibel.
Während Intel seine Haswell-Core-i-Reihe völlig neu entwickelt hat, basieren AMDs A-Prozessoren noch auf der Architektur der Vorgänger. Einen riesigen Unterschied macht das laut dem Test aber bei Office-Anwendungen und der Bearbeitung von Fotos und Videos nicht. So lief die Haswell-CPU i7-4770K im Schnitt kaum zwei Prozent schneller als der Vorgänger i7-3770K. Und AMDs Richland-Prozessor A10-6800K war gerade einmal 1 Prozent flotter als der Vorläufer A10-5800K. Bei einfachen Spielen bringt die neuere Intel-CPU den Angaben zufolge aber dank neuer Grafikeinheit (HD Graphics 4600) doppelt so viel Leistung. Bei AMD sei das Tempo dagegen gleich geblieben.
In Sachen Stromverbrauch geben sich die beiden Vergleichspärchen uneinheitlich: Unter Volllast nahm Intels Haswell-CPU genau so viel Strom auf wie ihr Vorgänger, bei Office- und Internetanwendungen war sie dagegen 14 Prozent sparsamer. Bei AMD genehmigte sich der Richland-Prozessor unter Volllast gut 5 Prozent und bei Office-Aufgaben 3 Prozent weniger als sein Vorgänger.
Ohnehin macht nicht nur der Prozessor einen flotten PC aus. Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen einem mäßigen und einem guten Mainboard macht den Angaben zufolge rund 10 Prozent aus. Und die Verdoppelung des Arbeitsspeichers von vier auf acht Gigabyte bringe eine Leistungsverbesserung von 7 bis 12 Prozent. Den größten Leistungsschub ermögliche aber ein Austausch der konventionellen gegen eine SSD-Festplatte. Hier seien Temposteigerungen von mehr als 50 Prozent möglich.
Grundsätzlich gilt: Beim rechenintensiven Schneiden und Bearbeiten von HD-Videos sind die Geschwindigkeitsunterschiede groß. Eine Einstiegs-CPU braucht für diese Aufgaben dreimal so lange wie ein guter Mittelklasse-Prozessor, so die Tester. Auch beim Bearbeiten aufwendiger Grafiken und Fotomontagen mit vielen Ebenen reduziert ein flotter Prozessor die Wartezeit deutlich. Unentbehrlich ist eine ordentliche CPU in Kombination mit einer starken Grafikkarte für alle, die opulente Spiele zocken möchten.
Im Praxistest beurteilten die Tester übrigens selbst die langsamste und günstigste CPU im Testfeld, AMDs A4-3300 (35 Euro), „als völlig ausreichend für die meisten Aufgaben“ und kürten sie zum Preis-Leistungs-Sieger. Schon die Mittelklasse-Haswell-CPU i7-4670K (220 Euro) böte dagegen „im Alltag deutlich mehr Tempo, als Nutzer wirklich brauchen“.