Torten sprechen lassen: Tipps für eigene Infografiken
Nürnberg (dpa/tmn) - Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das gilt erst recht, wenn darauf Torten- oder Balkendiagramme zu sehen sind. Für hübsche Infografiken gibt es mehrere kostenlose Onlinetools.
Die Grundregeln des Designs müssen Nutzer allerdings beachten.
Für das Erstellen einer schönen Infografik sind eigentlich professionelle Designer mit teurer Software zuständig. Doch wer einem Blogartikel oder seiner Bewerbung eine eigene Note geben will, kann auch mit leicht zu bedienenden Onlinetools ansprechende Resultate erzielen.
Am Anfang einer guten Infografik steht die Planung: „Schreiben Sie vor der Arbeit mit der Infografik die Kernaussage in einem Satz auf“, rät Professor Walter Mehl, der an der Technischen Universität Nürnberg Design unterrichtet. Sabine Langmann von der Online-Agentur Mindshape empfiehlt, das Vorgehen in drei Phasen zu unterteilen - die Ideensammlung, die Faktenrecherche und die eigentliche Erstellung.
Profis setzen dafür zum Beispiel auf den Adobe Illustrator. Für Anfänger gibt es dagegen Webseiten wie Piktochart, Visual.ly, Infogr.am oder Easel.ly. Eine Gemeinsamkeit zeigt ein Test der vier Plattformen sofort: Gute Englischkenntnisse braucht der Nutzer überall, denn eine deutsche Benutzerführung gibt es nirgendwo. Grundsätzlich ist die Bedienung aber sehr simpel.
Piktochart: Bei Piktochart lassen sich Bilder oder Hintergründe zum Beispiel einfach per Drag & Drop zu einer Grafik arrangieren. Für Diagramme fügt man die relevanten Daten in eine Tabelle ein. Noch schneller geht es, wenn man Datensätze aus Excel und ähnlichen Programmen importiert. Wer kein Geld für die Premium-Variante bezahlt, muss bei Piktochart allerdings mit Einschränkungen leben: Möchte man sein Werk als Datei abspeichern, verziert Piktochart es in der Gratis-Version zum Beispiel mit dem eigenen Logo.
Visual.ly: Visual.ly funktioniert ganz ähnlich wie Piktochart, inklusive der Einschränkungen für Gratis-Nutzer. Besonders praktisch ist hier der umfangreiche Fundus an Beispielen für gute Infografiken, bei denen sich Neulinge Inspirationen holen können.
Easel.ly: Bei Easel.ly fällt der Start ins Grafikerleben besonders leicht: Hier dürfen Nutzer auch ohne Anmeldung sofort loslegen.
Infogr.am:Mit über 30 Themes ist die Auswahl bei der kostenlosen Version von Infogr.am etwas größer als anderswo. Dafür gibt es eine andere Einschränkung: Fertige Grafiken lassen sich nur online und nicht als Datei abspeichern.
Unabhängig von der gewählten Plattform sollten Online-Grafiker ein paar Grundregeln des Designs beachten. Walter Mehl empfiehlt zum Beispiel, sich auf maximal sieben Zahlen zu beschränken, im Idealfall mit großen Unterschieden. Bei der Wahl der Diagramme seien vor allem Säulen- und Balkendiagramme zu empfehlen.
Und auch bei den gestalterischen Elementen ist Zurückhaltung gefragt, sagt Mehl: Schriftarten sollten daher nur in zwei Größen verwendet werden, dabei nicht fett und nicht kursiv. Mehr als drei Farben müssen ebenfalls nicht sein, und auch von dreidimensionalen Grafiken lassen Einsteiger besser erst einmal die Finger.
Beim Aufbau der Abbildung kommt es vor allem darauf an, den roten Faden nicht zu verlieren. „Hinter einer Infografik sollte bestenfalls eine Art Geschichte stehen, die von Anfang bis Ende erzählt wird und eine zentrale Aussage beherbergt“, sagt Sabine Langmann.
In der Grafik sollte man außerdem den Autor und den Ort der ersten Veröffentlichung nennen. So bleibt die Quelle auch genannt, wenn eine gelungene Abbildung im Netz die Runde macht. Wer nicht will, dass jemand anders mit dem eigenen Werk Geld verdient, kann die Weiterverbreitung einschränken. Langmann empfiehlt dafür zum Beispiel die sogenannten Creative-Commons-Lizenzen.