Glückwunsch, Mark Zuckerberg: 30 Jahre alt und 26 Milliarden schwer

Menlo Park (dpa) - Mit 30 hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg fast ein Fünftel der Weltbevölkerung in sein Online-Netzwerk gekriegt, ein Milliarden-Vermögen angesammelt und geheiratet.

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Und er ist sich treu geblieben: Der berühmteste Kapuzenpulli-Träger der Welt wird einfach nicht müde, seine Zukunftsvision zu verbreiten: Er will jeden verbinden. Niemand soll mehr abgehängt sein von der globalen Wirtschaft. Vor Jahren wäre Zuckerberg für diese Idee noch belächelt worden. Doch er hat bewiesen, dass er sich durchsetzen kann.

Zuckerberg, der am Mittwoch seinen 30. Geburtstag feiert, hatte schon 2004 als Student den Grundstein für Facebook gelegt. Das US-Magazin „Forbes“ schätzt sein Vermögen auf mehr als 26 Milliarden Dollar. Damit steht er auf Platz 22 in der Liste der Superreichen. Der Sohn eines Zahnarztes und einer Psychologin hatte schon früh Spaß am Programmieren. Er kam mit Computern besser zurecht als mit Weggefährten. An der Elite-Uni Harvard galt er als Außenseiter mit wenigen sozialen Kontakten.

Umso interessanter, dass sein Netzwerk mittlerweile 1,3 Milliarden Menschen weltweit verbindet. Frühe schwindelerregende Kaufangebote für Facebook schlug Zuckerberg aus und zog es stattdessen vor, sein Baby selber großzuziehen. Selbst den Rückschlag beim Börsengang vor zwei Jahren, als viele Investoren das Vertrauen verloren, meistere Zuckerberg am Ende. Heute steht die Aktie fast 60 Prozent über dem damaligen Ausgabekurs.

Nächstes Ziel von Zuckerberg ist es, „das Internet für jedermann in der Welt verfügbar zu machen“, wie er jüngst sagte. Ein System aus Drohnen, Satelliten und Lasern soll Menschen in entlegenen Regionen in Entwicklungsländern an die Informationsgesellschaft anbinden. Dazu rief Zuckerberg die Organisation Internet.org ins Leben. Wohl nicht ganz ohne Hintergedanken: Denn je mehr Menschen ins Internet kommen, desto mehr können sich auch bei Facebook anmelden. Und mehr Nutzer bedeutet mehr Werbeeinnahmen. Alleine im vergangenen Jahr verdiente Facebook 1,5 Milliarden Dollar. Zuckerberg profitiert davon als weiterhin größter Aktionär.

Mark Zuckerberg ist zwar eine öffentliche Figur, doch bewahrt er sich seine Privatsphäre. Vor zwei Jahren teilte er das Foto der Hochzeit mit seiner Freundin Priscilla Chan mit den damals 900 Millionen Facebook-Mitgliedern. Binnen weniger Stunden gratulierten 600 000 per „Gefällt mir“-Button. Zur eigentlichen Hochzeit in Zuckerbergs Haus im kalifornischen Palo Alto waren aber nur rund 100 Leute eingeladen - die Gäste sollen vorher nicht einmal gewusst haben, was sie erwartet.

Die Stille um Zuckerbergs Privatleben mag auch daran liegen, dass es ziemlich unspektakulär zu sein scheint. Facebook ist sein zentraler Lebensmittelpunkt. Priscilla ist zwar bereit für Kinder, doch er noch nicht, wie Zuckerberg im Interview mit dem Magazin „Bloomberg Businessweek“ bekannte: „Wenn ich Kinder habe, will ich Zeit mit ihnen verbringen können.“ Mit Chan ist er schon seit Studienzeiten zusammen. Zuckerberg leistet sich keine Milliardärs-Exzesse, keine wilden Partys, keine Model-Affären. Dafür spendete er Millionen an Schulen und eine kommunale Stiftung.

Selbst in zwei Fällen, als durch Software-Fehler private Fotos für alle einsehbar waren, kam kaum Aufsehenerregendes ans Tageslicht. Da albert er mit Freunden herum oder hält Priscilla im Arm. Am interessantesten war noch ein Bild, auf dem er ein totes Huhn in die Kamera hält. Aber da kannte man schon die Geschichte dahinter: Zuckerberg setzt sich jedes Jahr ein Ziel. Hier war es, nur noch das Fleisch von Tieren zu essen, die er selbst getötet hat.

Bis kurz vor seiner Hochzeit hauste Zuckerberg in spärlich möblierten Mietimmobilien. Sein Haus in Palo Alto - dem Wohnort vieler Internet-Größen - legte er sich erst 2011 zu. Für einen der reichsten Menschen der Welt fiel das Anwesen bescheiden aus: Fünf Schlafzimmer, 7 Millionen Dollar Kaufpreis. Um seine Ruhe zu haben, kaufte Zuckerberg dann aber für stolze 30 Millionen Dollar vier Häuser in direkter Nachbarschaft. Er vermietete sie laut der Lokalzeitung „San Jose Mercury News“ direkt an die Bewohner zurück. Einziger Zweck der Aktion war demnach, einen Immobilienunternehmer fernzuhalten, der einen Wohnkomplex direkt an Zuckerbergs Garten bauen wollte.

Der 2011 verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs, der ebenfalls in Palo Alto lebte, soll sich ab und an zu Sparziergängen mit Zuckerberg verabredet haben - ihm gefiel, dass der Jungunternehmer Milliardenangebote für Facebook ausschlug. Stattdessen kauft er in großem Stil zu: die Foto-App Instagram, den 3D-Brillen-Entwickler Oculus VR, den Chat-Dienst WhatsApp.

Der einst eher schüchtern wirkende Zuckerberg scheint mittlerweile sogar Gefallen an seiner öffentlichen Rolle zu finden. So kritisierte er so scharf wie kein zweiter Firmenchef aus dem Silicon Valley die NSA-Internetspionage. „Ich habe Präsident Obama angerufen und meine Frustration darüber zum Ausdruck gebracht“, erklärte Zuckerberg im März. „Die US-Regierung sollte ein Verteidiger des Internets sein und keine Bedrohung.“ Der Computernerd Zuckerberg ist erwachsen geworden.