TÜV: Viele Aufzüge in Deutschland haben Mängel
Berlin (dpa) - Bei rund 60 Prozent der geprüften Aufzüge in Deutschland hat der TÜV im vergangenen Jahr Mängel festgestellt. Laut „Anlagensicherheitsbericht 2016“ der Technischen Überwachungsvereine waren nur 38,6 Prozent der Fahrstühle mängelfrei, wie „Die Welt“ berichtete.
Insgesamt habe Deutschland aber ein hohes Sicherheitsniveau bei technischen Anlagen, teilte der Verband der TÜV mit. Etwa die Hälfte der Mängel werteten die Prüfer als geringfügig (48 Prozent) - es geht zum Beispiel um unvollständige Papiere zu Wartungsarbeiten oder eine defekte Beleuchtung.
Rund 13 Prozent der geprüften Fahrstühle - etwa 70 000 Anlagen - hatten allerdings erhebliche sicherheitstechnische Schwachstellen, wie fehlende oder kaputte Notrufanlagen oder Korrosion an den Tragseilen. Solche Mängel müssen behoben und die Anlagen dann erneut geprüft werden, wie Verbands-Sprecher Johannes Näumann sagte.
Sachverständige ließen einige Fahrstühle sofort stilllegen: Als gefährlich stuften sie 0,62 Prozent der Mängel ein. Ursache dafür könnten etwa verschlissene Tragseile oder eine nicht funktionierende Fangvorrichtung sein, sagte Näumann. Der Anteil an gefährlichen Mängeln war in den vergangenen Jahren relativ konstant.
Allerdings gebe es auch geschätzt bis zu 145 000 Anlagen, die von ihren Betreibern noch nie zur gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung angemeldet worden seien. Damit sei bei deutschlandweit fast jedem fünften Fahrstuhl nichts über den Zustand der Anlage bekannt.
Seit Einführung einer Prüfplakette für Aufzüge 2015 melden sich demnach immer mehr Betreiber zur Prüfung an. „Hier ist offenbar schon ein erster positiver Effekt der Pflicht zur Prüfplakette sichtbar“, sagte Klaus Brüggemann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbandes der TÜV. Im vergangenen Jahr untersuchten die Überwachungsstellen eigenen Angaben zufolge rund 534 000 Aufzüge in Deutschland.
Die Hersteller sehen ebenfalls positive Effekte der neuen Plakette. Die zusätzlichen Überprüfungen sensibilisierten für eine fachgerechte Wartung der Anlagen, erklärte der Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Aufzüge und Fahrtreppen, Sascha Schmel. Ein leicht sinkendes Niveau der Unfallzahlen in einem wachsenden und älter werdenden Bestand belegten das verantwortliche Handeln der Betreiber.