Umfrage: Internet wird im Wahlkampf immer wichtiger
Berlin (dpa) - Die Bedeutung des Internets wächst und wächst - auch im bevorstehenden Wahlkampf. Dementsprechend sind Deutschlands Politiker immer häufiger online. Im Vergleich zu den USA wirken ihre Bemühungen aber noch äußerst bescheiden.
Die Bundestagswahl im kommenden Herbst wird so stark vom Internet beeinflusst werden wie keine zuvor. Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des IT-Branchenverbands Bitkom, die am Dienstag (7. Mai) vorgestellt wurde. Während sich vor vier Jahren nur 45 Prozent der Deutschen im Internet über Politik informierten, sind es den Angaben zufolge jetzt bereits 60 Prozent. Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 80 Prozent.
Übertroffen wird diese Zahl nur noch vom Fernsehen, das noch immer von 90 Prozent der Jüngeren als politisches Informationsmedium genutzt wird. Und auch bei den Websites, die für politische Themen genutzt werden, dominieren mit weitem Abstand die Angebote von klassischen Medien wie Fernsehsendern, Zeitungen und Zeitschriften.
Doch schon jeder Dritte informiert sich auch in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter über Politik. Folglich unterstützen auch 37 Prozent der Befragten die These, entscheidend für den Wahlausgang werde sein, wie die Parteien das Internet im Wahlkampf nutzen. Bitkom-Präsident Dieter Kempf will zwar nicht ganz so weit gehen, meint aber: „Die Online-Kampagnen könnten für die Parteien zum Zünglein an der Waage werden.“ Forsa hatte 1000 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger im Alter ab 18 Jahren befragt.
Die Bedeutung der Online-Welt scheint von der Politik bereits erkannt. Der Studie zufolge haben 86 Prozent der Bundestagsabgeordneten mindestens ein Profil in Sozialen Medien. Die meisten Anhänger versammelt dabei die Kanzlerin hinter sich: Angela Merkel (CDU) hat bei den verschiedenen Online-Netzwerken insgesamt mehr als 245 000 Follower oder Fans. Mit jeweils kaum mehr als 43 000 Anhängern folgen abgeschlagen Familienministerin Kristina Schröder (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.
Gemessen an den mehr als 60 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland ist aber auch die Zahl der Merkel-Fans im Netz eher bescheiden. US-Präsident Barack Obama hat bei Facebook mehr als 35 Millionen Fans und bei Twitter rund 31 Millionen.