Qualitätseinbußen Unscharfe Bilder bei Streamingdiensten - und ihre Ursachen

München (dpa/tmn) - Nutzer von Internet-Streamingdiensten erwarten scharfe Bilder ihrer Lieblingsfilme. Doch wenn viele gleichzeitig die Dienste nutzen, drohen durch die Überlastung der Infrastruktur Qualitätseinbußen.

Foto: dpa

Das zeigt ein Test der Zeitschrift „Video“ unter fünf Web-Video-Anbietern.

Auch drei Anbieter von Internetfernsehen (IPTV) wurden getestet. Das Ergebnis: Je populärer ein Web-Video-Dienst wie Amazon, Netflix oder Youtube ist, desto größer die Gefahr von Qualitätseinbußen. Eine Rolle spielt hier die Leistungsfähigkeit der Anbieterinfrastruktur. Regionale Knotenpunkte könnten überlasten, wenn in einer Gegend sehr viele Nutzer gleichzeitig schauen, sagt „Video“-Autor Hannes Rügheimer. Aber auch Datenraten und mögliche Priorisierungen bestimmter Daten-Pakete fallen ins Gewicht.

Das Bild ruckelt Rügheimer zufolge so gut wie nie. Doch es kann bei Überlastung etwa unscharf werden. Was können Nutzer dann tun? „Nicht allzu viel“, sagt Rügheimer. Sie können versuchen, das Problem zu beheben, indem sie den Stream neu starten. Wenn es in der Region ein Überlastungsproblem gibt, werde das aber kaum helfen. Dann bleibt ihnen alternativ nur noch, die Serie oder den Film später zu schauen - in der Hoffnung, dass es dann besser geht.

Damit Streams flüssig laufen, ist auch ein leistungsfähiger Internetanschluss nötig. Für ultrahochaufgelöste Filme und Videos (4K/UHD) etwa müsse die Verbindung mindestens 8 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) liefern. „Mit einer 16er-Leitung sollte das funktionieren“, so Rügheimer. Voraussetzung: Der Anbieter liefert diese versprochene Bandbreite auch, sonst kann es eng werden mit dem ruckelfreien Abspielen solcher Inhalte. Mit 25, 50 oder 100 Mbit/s sei man auf der sicheren Seite.

Robust bei der Bildqualität und Übertragung zeigten sich die IPTV-Dienste, die Anbieter wie Telekom, Vodafone und 1&1 gemeinsam mit Internet und Telefonie im Paket verkaufen (Triple Play). Für Fernsehen über Internet stellen sie den Experten zufolge je nach Anschluss zusätzliche Bandbreite zur Verfügung. So soll das Fernsehbild auch flüssig bleiben, wenn Nutzer parallel im heimischen Internet surfen und telefonieren. Dafür kommt es neben Datenraten und Priorisierung auch auf Architektur und Leistung der Boxen für den TV-Empfang an, berichtet „Video“.

Doch auch beim IPTV kann es ruckeln. Eine mögliche Fehlerquelle: Router räumen IPTV-Datenpaketen keinen Vorrang ein. Das aber lässt sich einstellen. Aktuelle Routermodelle sollten Verkehrspriorisierung unterstützen, sagt Rügheimer. Wer sich nicht selbst Änderungen in den Einstellungen zutraut, kann sich auch an den Service seines Anbieters wenden. Kurzfristige Hilfe bei stockendem IPTV bieten folgende Tipps: Nicht parallel mit anderen Geräten über das Heimnetz datenintensive Anwendungen wie Videoplattformen nutzen. Außerdem lässt sich laut Rügheimer in der TV-Box zur Not die Auflösung reduzieren.