US-Investor will Zerschlagung von Sony

New York (dpa) - Der amerikanische Hedge-Fonds-Manager Daniel Loeb will den Elektronik-Riesen Sony zerschlagen lassen.

Der Milliardär fordere, das Film- und Musik-Geschäft vom Rest des japanischen Konzerns abzuspalten, berichtete das „New York Times“-Blog „Dealbook“ am Dienstag und veröffentlichte Loebs Brief an die Sony-Führung.

Loeb sieht sich als größten Einzelaktionär von Sony. Sein Hedge-Fonds Third Point habe inzwischen einen Anteil von 6,5 Prozent an Sony zusammengekauft, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Loeb will, dass die Entertainment-Sparte ausgekoppelt wird und 15 bis 20 Prozent davon an die Börse kommen. Der Druck durch die Investoren könne das Sony-Filmgeschäft effizienter machen, argumentierte der Hedge-Fonds-Manager in dem veröffentlichten Brief.

Derzeit wirtschafteten andere Hollywood-Studios bessert. Nach Loebs Vorstellungen könnten bei einem solchen Börsengang 1,5 bis 2 Milliarden Dollar erlöst werden. Das Geld solle in die schwächelnde Elektronik-Sparte investiert werden. Sony müsse sich zudem stärker fokussieren.

Sony meldete für das Ende März abgeschlossene Geschäftsjahr den ersten Gewinn seit 2008. Allerdings schrieb das Kerngeschäft mit Unterhaltungselektronik weiterhin rote Zahlen, während die Musik- und Film-Sparte zu einer wichtigen Stütze geworden ist. Sony gehört eines der großen Hollywood-Studios, zuletzt ließen Filme wie „The Amazing Spider-Man“ und der jüngste „James Bond“-Streifen „Skyfall“ die Kassen klingeln. Auch mit Musik verdient Sony inzwischen wieder Geld.

Loeb ist als aggressiver kritischer Aktionär bekannt und hatte bereits den Internet-Konzern Yahoo in die Knie gezwungen. Loeb hatte vor rund einem Jahr öffentlich gemacht, dass sich der damalige Yahoo-Chef Scott Thompson mit einem falschen akademischen Titel brüstete.

Thompson musste nach nur wenigen Monaten im Amt gehen. Loebs Third Point bekam die monatelang geforderte Präsenz im Verwaltungsrat und soll eine Schlüsselrolle bei der Berufung der neuen Chefin Marissa Mayer von Google gespielt haben.

Der Sony-Gewinn von 43 Milliarden Yen (rund 330 Mio Euro) kam vor allem durch den Verkauf von Immobilien und Firmenbeteiligungen zustande. Konzernchef Kazuo Hirai muss erst noch beweisen, dass er auch die seit Jahren Verluste schreibende Elektronik-Sparte in die schwarzen Zahlen zurückbringen kann.

Sony galt einst mit der Kombination aus Heimelektronik, Spielekonsolen, Mobiltelefonen sowie Inhalten wie Filme und Musik als perfekt gerüstet für die digitale Revolution. Doch unter anderem wegen Grabenkämpfen zwischen den Sparten gelang es nie so recht, von dieser Vielfalt richtig zu profitieren.