Digital Verändertes Suchverhalten von Verbrauchern in Post-Corona-Zeiten

Mit Beginn der Corona-Pandemie hat sich der Alltag für viele Menschen drastisch verändert. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit waren die bestimmenden Faktoren was das Berufsleben vieler Verbraucher betrifft.

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Bei einigen Erwerbstätigen hat die Corona-Krise sogar dazu geführt, die berufliche Situation komplett zu überdenken und einen Branchenwechsel in Erwägung zu ziehen. Dementsprechend stark nachgefragt sind seit Beginn der Corona-Pandemie Angebote für Umschulungen. In besonders stark von Corona betroffenen Branchen wie dem Hotelgewerbe, der Gastronomie sowie dem gesamten Veranstaltungsbereich ist die Bereitschaft zur beruflichen Neuorientierung besonders hoch. Mittlerweile erholt sich der Arbeitsmarkt, aber was bleibt sind die veränderten Erwartungen von Arbeitnehmern und damit einhergehend auch ein anderes Suchverhalten im Internet. Das Keyword Home-Office erlebt im Zusammenhang mit der Jobsuche einen regelrechten Boom und auch Anbieter für digitale Weiterbildungen können sich über steigenden Webseiten Traffic freuen. Welche digitalen Trends in sich Post-Corona-Zeiten außerdem abzeichnen, haben wir für Sie zusammengefasst.

Erholung der Beherbungsbranche mit verändertem Reiseverhalten

Eine der am härtesten von der Corona-Pandemie getroffene Branche war das Hotel- und Gaststättengewerbe. In vielen Ländern gab es harte Lockdowns, die unter anderem auch komplette Beherbergungsverbote zur Folge hatten. Zudem machten Grenzschließungen das Reisen wie man es vorher kannte ohnehin nahezu unmöglich. Dank steigender Impfquote erholt sich die Tourismusindustrie nach und nach, allerdings ist auch hier analog zum Arbeitsmarkt eine Trendwende bei den Suchbegriffen zu erkennen. Das betrifft unter anderem die bevorzugte Art der Unterbringung. Waren es vorher oft große Hotels und konnten vor Corona die Reiseziele nicht weit genug weg sein von der eigenen Heimat, geht der Trend jetzt in Richtung Ferienhäuser und Urlaub im eigenen Land oder in angrenzenden Regionen. Von der Abkehr von Hotels profitieren Anbieter für private Unterkünfte wie etwa Airbnb oder Plattformen, die Ferienhäuser vermitteln. Ein weiterer Gewinner in der Post-Corona-Zeit sind Anbieter für Campingreisen. Sämtliche Camping-relevante Suchbegriffe erleben eine deutlich stärkere Nachfrage. Denn der Campingurlaub im eigenen rollenden Wohnzimmer erweist sich als optimale Lösung, um mit Familie und Freunden unter sich zu bleiben und Kontakte mit anderen Urlaubern bestmöglich zu vermeiden.

Rolle der Lockerungen bei Maskenpflicht und Quarantäneregeln

FFP2 Maske, Mund-Nasen-Schutz, Desinfektionsmittel - diese und weitere Suchbegriffe rund um medizinische Produkte, die sonst im privaten Raum kaum eine Rolle gespielt haben, waren mit Beginn von Covid-19 in allen Haushalten gefragt. Vor allem als die Produkte offline in Apotheken, Drogerien und Supermärkten zur Mangelware wurden versuchten sich viele Verbraucher online einzudecken. Mit Eintritt der Lockerungen, die seit April 2022 in Deutschland nach und nach Einzug erhalten, bleibt abzuwarten, ob bei den genannten Schlagworten eine sinkende Nachfrage zu beobachten sein wird. Denn abgesehen vom öffentlichen Nahverkehr ist das Tragen der medizinischen Masken in den meisten Innenräumen nicht mehr verpflichtend. Bei Risikogruppen wie chronisch kranken und älteren Menschen ist eher davon auszugehen, dass sie sich freiwillig weiter schützen werden. Bei der Gruppe der jüngeren Verbraucher wird es vermutlich dankend angenommen, dass die Maske nicht mehr überall getragen werden muss.

Lieferdienste als Alternative zu Restaurantbesuch und Supermarkt

In der Hochphase der Corona-Pandemie kam es in vielen Ländern zu harten Lockdowns, die mit Schließungen von Bars, Restaurants, Clubs und sämtlichen kulturellen Einrichtungen einhergingen. Supermärkte blieben als Einrichtungen des täglichen Bedarfs zwar geöffnet, aber die Verunsicherung war groß und um Kontakte möglichst zu vermeiden, verlagerte sich das Konsumverhalten weg von vor Ort Einkäufen hin zu Online-Bestellungen. Lieferdienste sind in diesem Zusammenhang als große Gewinner der Corona-Krise zu nennen. Lieferando, Wolt und Co., aber auch neue Akteure wie Gorillas und Flink erhielten durch Covid-19 einen erheblichen Zuwachs. Denn mittlerweile sind es nicht nur Pizza oder Pasta zum Mittagessen, die online per App bestellt werden, sondern zunehmend ganze Lebensmitteleinkäufe. Dabei konkurrieren die großen Supermarktketten wie Rewe oder Edeka mit neuen Startups, die mit noch schnellerer Lieferzeit werben.

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Die Veranstaltungsbranche auf dem steinigen Weg zurück zur Normalität

Festivals, Konzerte, Messen, Ausstellungen - die komplette Veranstaltungsbranche, egal, ob Musik- und Kulturveranstaltungen oder Messen und Kongresse im Businessbereich waren seit der ersten Corona-Welle lahm gelegt. Denn durch die Lockdown-Regelungen waren sämtliche Großveranstaltungen zunächst untersagt. Auch Fußballstadien wurden nicht mehr besetzt, stattdessen nur noch Geisterspiele. Aber welche dieser Entwicklungen sind nachhaltig und in welchen Bereichen hat der Weg zurück zur Normalität begonnen? Seit dem 01.04.2022 sind für die Veranstaltungswirtschaft jedenfalls offiziell keine einschränkenden Maßnahmen mehr vorgesehen. Meetings, Events und Messen aller Art können theoretisch ohne Obergrenzen und Zugangsbedingungen abgehalten werden. Auch die vorher geltenden Abstandsbeschränkungen entfallen. Im Prinzip könnten die Veranstalter also direkt losstarten. Aber noch sucht man die Euphorie vergeblich. Denn vielen ist die Ausgangslage im Hinblick auf die kommenden Monate zu ungewiss. Was wird im Juni, Juli oder August also in den entscheidenden Sommermonaten tatsächlich draußen und drinnen möglich sein? Müssen Testszenarien beibehalten werden? Hinzu kommt die immernoch geltende Hotspot-Regelung, die Vorverkäufen und jederzeit einen Strich durch die Rechnung machen kann und Veranstalter zögern lässt. So lässt sich festhalten, dass die Branche zwar bemüht ist, den Weg zurück zur Normalität zu finden, aber die Angst vor Unkosten durch erneute Einschränkungen noch eine große Rolle spielt.

Veränderungen in der Firmenwelt in Post-Corona-Zeiten

Nicht nur Home-Office gehört zu den neuen Trends, mit denen sich die Firmenwelt in Post-Corona-Zeiten auseinandersetzen muss. Viele Strukturen und Abläufe, die vor Corona nicht hinterfragt wurden, stehen auf dem Prüfstand. Dazu zählt vor allem der Bereich der Meetings und Veranstaltungen. Pandemiebedingt haben sich viele Unternehmen neue Wege gesucht, die zum Teil schon so gut funktionieren, dass man sich fragt, ob es überhaupt ein Zurück zu alten Verhältnissen geben muss. Sind Geschäftsreisen ein Auslaufmodell, dass in Post-Corona-Zeiten durch die liebgewonnene Online-Kommunikation abgelöst wird? Warum von Berlin nach Frankfurt fliegen für ein zweistündiges Meeting, wenn alle Fragen und Vertragsdetails mit Geschäftspartnern auch per Video-Call geklärt werden können? Die Vorteile für Unternehmen liegen auf der Hand: weniger Reisen bedeuten eine Ersparnis bei den Ausgaben und digitale Zusammenkünfte sind weniger zeitintensiv als Meetings mit weiter An- und Abreise. Zudem lässt sich die Klimabilanz des Unternehmens deutlich verbessern, wenn die Belegschaft nicht mehr regelmäßig mit Inlandsflügen quer durch die Republik geschickt wird. Insbesondere für jüngere Unternehmen im Start-Up-Segment spielt Klimaneutralität eine immer wichtigere Rolle, denn auf der Suche nach Jobs sind Arbeitnehmer immer wählerischer, weshalb Details darüber entscheiden, ob sich ein Kandidat für oder gegen einen Arbeitsplatz entscheidet.