Was Multifunktionsdrucker wirklich können
Berlin (dpa/tmn) - Multifunktionsdrucker sind auf dem Vormarsch. Mit einem einzigen Gerät drucken, scannen und kopieren zu können - das klingt verlockend. Doch wie steht es bei den All-in-one-Druckern mit der Qualität der einzelnen Funktionen?
Berlin (dpa/tmn) - Multifunktionsdrucker sind auf dem Vormarsch. Mit einem einzigen Gerät drucken, scannen und kopieren zu können - das klingt verlockend. Doch wie steht es bei den All-in-one-Druckern mit der Qualität der einzelnen Funktionen?
Drucker, die nur drucken können, trifft man immer seltener in den Läden an. Die Hersteller setzen verstärkt auf Multifunktionsgeräte, die auch scannen und kopieren können. Diese All-in-One-Geräte werden zudem immer günstiger. Allerdings: Man sollte nicht nur an den Anschaffungspreis denken, sondern auch an die Druckkosten.
Bereits ab circa 60 Euro gibt es ganz ordentliche Einsteigergeräte im Tintenbereich, wie Dirk Lorenz von der Stiftung Warentest in Berlin sagt. Erwarten können Verbraucher von ihnen neben den drei Basisfunktionen auch einen USB-Kameraanschluss sowie teilweise einen integrierten Speicherkartenleser samt Vorschau-Display bis zu einer Größe von 2,5 Zoll. Auf dem Speicherchip der Digitalkamera lassen sich Scans speichern oder davon Fotos direkt ausdrucken. Der Computer muss dafür nicht eingeschaltet werden.
Für etwa 20 bis 30 Euro mehr bieten viele Hersteller auch ein WLAN-Modul im Gerät, das eine kabellose Funkverbindung zum Notebook und anderen Computern in Haushalt oder Büro ermöglicht. Vorteil: Weniger Kabelsalat am Rechner, und der Drucker muss nicht unbedingt in der Nähe des Schreibtischs stehen.
Wer zwischen 90 und 150 Euro investiert, bekommt neben Displaygrößen von bis zu fünf Zoll auch Frontpapier- oder automatischen Dokumenteneinzug, eine Fax-Funktion und hochwertigen Duplexdruck. Auch die Auflösung steigt mit dem Preis deutlich: 2400 dpi für den Scanner bietet etwa das Modell Epson Stylus Office SX620FW (ab 160 Euro), aktueller Testsieger des Onlineportals „Druckerchannel“ in der Preisklasse bis 200 Euro.
Abweichungen in der Druckqualität gibt es im unteren und mittleren Preissegment eigentlich nicht, sagt Sven Lucht vom Portal „Etest-Hardware“. „Die Drucktechnik ist bei allen Geräten ziemlich ausgereift.“ Oft werde sogar das selbe Druckwerk verwendet. Unterschiede gebe es eher in der Druckgeschwindigkeit oder im Papiereinzug, erklärt Schahin Elahinija vom Hersteller Epson.
In sechs Sekunden druckt etwa der Officejet 6500A von HP eine „Textseite in guter Qualität“, wie ein Test der „Computer-Bild“ ergab. Die Zeitschrift erklärte das Modell (ab 130 Euro) zum Testsieger.
Wer nur wenig druckt, werde mit den Einsteiger-Geräten zufrieden sein, ist Warentester Lorenz sicher. Denn für Büroarbeit und Bewerbungen taugten sie allemal. Florian Heise, Testlabor-Leiter bei „Druckerchannel“, warnt jedoch vor versteckten Druckkosten. „Eine Textseite kann zwischen 2,5 und 6,4 Cent kosten, eine Farbseite im A4-Format sogar zwischen 42 Cent und 1,22 Euro.“ Als Faustregel gelte: je teurer das Gerät, desto günstiger die Druckkosten.
Beim Kauf gilt daher: Langfristig denken - und nicht nur auf den Kaufpreis schauen. Das kann sich Heise zufolge sonst rächen, wenn der Office-Bolide plötzlich nur im Schneckentempo arbeitet oder wichtige Funktionen fehlen. „Extrem günstige Kombi-Geräte werden oft mit nur wenig befüllten Patronen ausgeliefert“, erklärt Lucht. Schon nach etwa 200 Blatt könnten neue gebraucht werden.
Druckkosten lassen sich mit Einzelpatronen reduzieren, rät Elahinija. Falls eine Farbe häufiger gebraucht wird - etwa wenn auf jedes Blatt ein Logo kommt - kann die verbrauchte Farbe dann einzeln ausgetauscht werden.
Auch wer Bilder drucken möchte, kann ein Universalgeräten kaufen, sagt Heise. „Mittlerweile drucken alle aktuellen Multifunktionsgeräte Fotos, die gut mit dem Fotoabzug aus dem Labor konkurrieren können.“ Erst anspruchsvollere Hobby-Fotografen, die eine größere Farbpalette oder Features wie Randlos-Druck wünschen, seien mit speziellen Fotodruckern gut beraten, sagt Lucht. Doch Vorsicht: Bei günstigeren Modellen sei die Tinte teils nicht sehr beständig, Farben könnten schneller verblassen und verschwimmen leicht, wenn die Fotos kurz nach dem Ausdruck berührt werden.
Insgesamt gibt es bei der Druckqualität also keine Nachteile durch die Kombi-Technik. „Die Druckwerke sind auf dem Niveau normaler Tintenwerke“, sagt Lorenz. Und kostet ein Multifunktionsgerät so viel wie ein Drucker und Scanner eines Herstellers, seien darin meist auch die gleichen Bauteile enthalten, sagt Uwe Vieths, Hardware-Experte der „Computer-Bild“.
Beim Scannen sollte man bei den Alleskönner-Geräten aber nicht zu viel erwarten, warnen die Experten. Ob Fotos, Bücherseiten oder Zeitungsartikel - „die Scan-Qualität ist zwar für den Hausgebrauch ausreichend“, sagt Vieths. Hochwertige Scanner können die Multifunktionsdrucker aber nicht ersetzen - dafür sei die Technik zu einfach. Eine Ausnahme sei der Canon Pixma MP990 (ab 320 Euro). Der Testsieger der Stiftung Warentest im vergangenen Jahr kann auch Dias scannen.