Werbung bringt Facebook Milliarden-Gewinn
Menlo Park (dpa) - Werbung auf Smartphones lässt bei Facebook kräftig die Kassen klingeln. Im vergangenen Quartal sprang der Umsatz im Jahresvergleich um fast 52 Prozent auf 5,84 Milliarden Dollar hoch.
Den Gewinn konnte das weltgrößte Online-Netzwerk mit 1,56 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. Die Anleger waren begeistert: Die Aktie schoss nachbörslich um mehr als zwölf Prozent hoch.
Facebook hatte Ende vergangenen Jahres gut 1,59 Milliarden aktive Nutzer weltweit - 46 Millionen mehr als drei Monate zuvor. Nach wie vor greift gut eine Milliarde von ihnen täglich auf Facebook zu.
Werbung macht fast das gesamte Geschäft von Facebook aus, zuletzt lag der Anteil bei 96,5 Prozent. Die Bedeutung von Einnahmen aus Spielen und anderen Diensten sank noch weiter.
Dabei spielen Smartphones eine herausragende Rolle - gut die Hälfte der Mitglieder greift auf Facebook ausschließlich von mobilen Geräten zu und nur rund jeder Zehnte tägliche Nutzer setzt einen PC ein. Das schlägt sich auch bei den Werbeeinnahmen nieder: 80 Prozent kommen von mobilen Geräten. Facebook und die Foto-Tochter Instagram mit über 400 Millionen Nutzern seien zu den beiden wichtigsten mobilen Werbe-Plattformen geworden, erklärte die für das operative Geschäft zuständige Managerin Sheryl Sandberg.
Dabei ist das Geschäft in den USA deutlich stärker ausgebaut als im Rest der Welt. Im Heimatmarkt liegt der durchschnittler Werbeumsatz pro Nutzer bei 12,89 Dollar und in der zweitstärksten Region Europa nur bei 4,36 Dollar. Facebook hat jetzt in Europa 323 Millionen aktive Nutzer, 8 Millionen mehr als drei Monate zuvor.
Beim Börsengang im Mai 2012 hatten sich die Anleger noch große Sorgen gemacht, ob Facebook mit dem Wechsel der Nutzer vom PC auf Smartphones klarkommt. Das Online-Netzwerk kam jedoch auf die Idee, die Anzeigen direkt zwischen Einträgen im Neuigkeiten-Strom der Nutzer unterzubringen, statt am Bildschirmrand. Das sorgte am Ende für noch deutlich schnelleres Umsatzwachstum.
Zuletzt fokussierte sich Facebook verstärkte auf Video-Inhalte. Inzwischen schauten sich die Nutzer 100 Millionen Stunden Videos pro Tag an, sagte Zuckerberg. Er ist sehr an der Technik für „virtuelle Realität“ interessiert, bei der Nutzer mit Hilfe spezieller Brillen in digitale Welten eintauchen können. Facebook kaufte für zwei Milliarden Dollar den Branchenpionier Oculus, der demnächst seine seit langem entwickelte Brille Oculus Rift auf den Markt bringt. Zuckerberg zeigte sich erneut überzeugt, dass virtuelle Realität viele Bereiche verändern könne. Zunächst würden aber Spiele im Mittelpunkt stehen.
In diesem Jahr will Facebook die Ausgaben auch mit Blick auf Projekte wie Oculus um 30 bis 40 Prozent steigern. In diesem Jahr soll auch die bei Facebook entwickelte große Drohne „Aquila“ ihren ersten Flug machen. Zuckerberg will mit ihrer Hilfe entlegene Regionen mit Internet versorgen. Das Programm „Free Basics“, bei dem Menschen kostenlosen Zugang zu populären Online-Diensten - und darunter auch Facebook - bekommen, habe inzwischen 19 Millionen Nutzer.
Der Kurzmitteilungsdienst WhatsApp stehe an der Schwelle zu einer Milliarde Nutzer, hieß es. Facebook hatte vor rund zwei Jahren gut 22 Milliarden Dollar für WhatsApp bezahlt. Zum Netzwerk gehört auch der ähnliche Service Facebook Messenger mit über 800 Millionen Nutzern. Facebook hat damit eine sehr starke Position bei den Diensten, die für viele Menschen die SMS abgelöst haben.
Analysten hatten für das vergangene Quartal im Schnitt mit Erlösen von knapp 5,4 Milliarden Dollar gerechnet und waren auch von niedrigeren Gewinnen ausgegangen. Dabei wurde Facebook wie andere US-Unternehmen auch vom starken US-Dollar gebremst: Ohne die ungünstige Kursentwicklung hätte es ein Umsatzplus von 60 Prozent gegeben, hieß es.
Im gesamten vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 44 Prozent auf 17,83 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte um gut ein Viertel auf 3,69 Milliarden Dollar zu. Facebook steigerte die Zahl der monatlich aktiven Nutzer binnen eines Jahres um 200 Millionen. Das Online-Netzwerk sammelte Geldreserven von 18,4 Milliarden Dollar an.