Velbert-Neviges Neues Netzwerk bringt Nevigeser Hunde und ihre Halter zusammen
Neviges · Im Mittelpunkt steht der Austausch und die gegenseitige Hilfe in Notfällen.
„Vor acht Monaten haben wir uns einen Hund angeschafft. Mein Mann war zuerst dagegen, mittlerweile liebt er den Hund über alles. Ein Leben ohne Hund ist für uns nicht vorstellbar“, erzählt Ramona Greve. Allerdings hat sie wegen Corona die Hundeschule verpasst. „Dann haben ich den Presseartikel über den geplanten „Hunde-Treff“ in Neviges gelesen und denke, dass dies ein anderer Weg ist: Man geht zusammen mit anderen Hundehaltern spazieren und tauscht Interessen aus.“
Nachdem die Bergische Diakonie in ihrem Langenberger Stadtteilzentrum erfolgreich ein solches Projekt angeschoben hat, soll so etwas nun in Neviges geschaffen werden. „Weil unsere Räumlichkeiten an der Lohbachstraße zu klein sind, haben wir zur Auftaktveranstaltung in den Awo-Stadtteiltreff eingeladen“, so Mareike Bierig von der Bergischen Diakonie, die auf die gute Zusammenarbeit der Seniorentreffs im Rahmen des „Runden Tisches“ verweist. Allerdings richtet sich der Hunde-Treff an Menschen jeden Alters.
Die erste Zusammenkunft fand ohne Vierbeiner statt. „Das könnte ziemlich laut werden, wenn die Hunde bellen“, so die Sozialpädagogin, die zwei kompetente Partner für die Kooperation gewinnen konnte. Da ist zum einen die Nevigeser Hundetrainerin Christine Borgmann: „Ich möchte das Netzwerk unterstützen und von meinem Wissen etwas weitergeben.“ Claudia Lauterbach hat ihre Begeisterung für die Fellträger zum Beruf gemacht und betreibt seit gut einen Jahr einen Hundesalon an der Elberfelder Straße. „Ich finde einen solchen Austausch ganz toll, denn ich habe im Laden viele Leute, die sagen, dass sie Hilfe gebrauchen können.“
Diese Hilfe soll dann greifen, wenn in Notfällen, plötzlicher Krankheit oder Urlaub jemand gebracht wird, der sich um den geliebten Vierbeiner kümmert. „In Facebook kennt man sich nicht, seinen Hund gibt man nicht an Unbekannte“, bekommt Claudia Lauterbach immer wieder zu hören. Der Nevigeser Hunde-Treff richtet sich auch an jene, die keinen Hund haben, aber über die Anschaffung nachdenken. Bei den gemeinsamen Ausgängen werden die Vierbeiner an der Leine geführt, freies Laufen und Spielen ist nur nach Absprache möglich. Die Tiere müssen geimpft und Haftpflicht versichert sein, Hunde mit ansteckenden Krankenheiten und läufige Hündinnen dürfen nicht teilnehmen.
Mareike Bierig fragte unter den ersten Teilnehmern die Interessen ab und schon entwickelte sich ein lebhafter Austausch. Neuhundebesitzerin Ramona Greve bedauert, dass ihre achteinhalb Monate alte Havaneser-Hündin immer noch sehr schüchtern ist. „Sie hat Angst vor großen Hunden und macht einen großen Bogen, wenn sie ihnen draußen begegnet.“ Bei Birgit Oblonk ist es genau anders: „Ich besitze sehr alte Hunde und habe 40 Jahre Erfahrung, die würde ich gern teilen und helfen, wenn jemand plötzlich krank wird. Ich weiß wie es ist, wenn man von jetzt auf gleich jemanden für den Hund braucht.“ Sandra und Andreas Nisius haben einen Malteser-Mischling aus zweiter Hand, sie finden das Netztwerk gut: „Auf den Spaziergängen kann man von der Hundeerfahrung der Anderen lernen.“ Und noch etwas ist Sandra Nisius wichtig: „Die Hunde sollen bei den Ausflügen soziales Verhalten lernen. Unserer soll einfach lockerer werden. Ich vermute, er hat in seinen ersten drei Monaten nicht viel Schönes erlebt.“ „Alleine spazieren gehen macht keinen Spaß“, stellt eine andere Hundehalterin fest, die von Wülfrath nach Neviges gezogen ist. Sie hat ihren Mischling aus Russland erhalten. „Nino“ ist zwar sehr ruhig, aber er hat eine Unart: „Er schnappt nach Menschen mit O-Beinen und versucht, ihnen in die Waden zu beißen.“