WHS-Stiftung stellt Förderung von Wikileaks weitgehend ein
Hamburg (dpa) - Die deutsche Wau-Holland-Stiftung (WHS) hat die finanzielle Förderung der umstrittenen Enthüllungsplattform Wikileaks drastisch zurückgefahren. Das geht aus dem Transparenz-Bericht der Stiftung hervor, der am Montag online veröffentlicht wurde.
In den Jahren 2010 bis 2012 hatte die Stiftung aus dem Umfeld des Chaos Computer Clubs noch insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro für das Projekt des Wikileaks-Gründers Julian Assange zur Verfügung gestellt. 2013 sollen nur noch die Serverkosten in Höhe von rund 8000 Euro bezahlt werden.
Grund für die drastische Kürzung der Wikileaks-Förderung ist das sinkende Spendenaufkommen. Im Jahr 2010 gingen bei der Wau-Holland-Stiftung noch rund 1,3 Millionen Euro projektbezogene Spenden für Wikileaks ein. Mit den strafrechtlichen Vorwürfen gegen Assange sank aber die Spendenbereitschaft rapide. 2011 gingen noch knapp 140 000 Euro ein, 2012 dann nur noch knapp 69 000 Euro.
Gegen den 41 Jahre alten Australier besteht ein EU-weiter Haftbefehl wegen Sexualdelikten in Schweden. Im Dezember 2010 hatte sich Assange der Polizei in London gestellt, wurde dann in einen Hausarrest entlassen und sitzt seit Juni 2012 in der diplomatischen Vertretung Ecuadors in London fest. Er war dorthin geflüchtet, weil er von den britischen Behörden nach Schweden ausgeliefert werden soll. Ecuador hat ihm politisches Asyl gewährt.
Höhere Zuwendungen an Wikileaks würden nur möglich sein, wenn sich das Spendenaufkommen erhöhe, erklärte die WHS. „Die Stiftung wird in einem solchen Fall die bisherige Förderung von WikiLeaks wieder aufnehmen.“
Die WHS wurde nach dem deutschen Journalisten und Computeraktivisten Herwart Holland-Moritz (1951-2001) benannt. Er trug das Pseudonym Wau Holland und war Mitbegründer des Chaos Computer Clubs (CCC).