Wikileaks in Geldnöten
Berlin (dpa) - Der Enthüllungsplattform Wikileaks geht das Geld aus. Das Projekt teilte mit, es habe nur noch 100 000 Euro für laufende Ausgaben zur Verfügung. Diese Mittel seien in wenigen Monaten aufgebraucht, falls nicht neue Spenden eingingen.
Wikileaks bezifferte seinen sofortigen Finanzbedarf mit einer Million Euro.
Die wichtigste Geldquelle für Wikileaks sind bislang Spenden, die über die deutsche Wau-Holland-Stiftung gesammelt wurden. Die gemeinnützige Stiftung in Hamburg ist nach dem Mitbegründer des Chaos Computer Clubs, Herwart Holland-Moritz (1951-2001), benannt, der das Pseudonym Wau Holland trug. Aus einem Bericht der Organisation geht hervor, dass die Spenden sehr unterschiedlich eingehen und insgesamt stark rückläufig sind. Wikileaks wirft den Kreditkartengesellschaften Visa und MasterCard vor, das Projekt mit der Einstellung von Überweisungen im Herbst 2010 um mehr als 20 Millionen Dollar geschädigt zu haben.
Einen Umweg für Spenden per Kreditkarte hat inzwischen der französische Fonds für die Verteidigung der Netzneutralität (FDNN) eingerichtet. Die Organisation ermöglicht solche Spenden über ein Webformular. WikiLeaks rief alle Unterstützer dazu auf, diese Möglichkeit zu nutzen, „bevor VISA/MasterCard versucht, dies stillzulegen“.
Die von Julian Assange gegründete Plattform Wikileaks hat mehr als 250 000 interne Mitteilungen von US-Botschaften in aller Welt veröffentlicht. Assange hält sich weiter in der ecuadorianischen Botschaft in London auf, nachdem die britische Justiz dem Antrag einer Auslieferung nach Schweden gefolgt ist. Dort laufen Ermittlungen wegen sexueller Nötigung. Assange befürchtet, dass Schweden ihn an die USA ausliefern könnte.