Wikileaks zeigt erstes Video von Snowden aus Russland
Moskau (dpa) - US-Informant Edward Snowden hat in einem ersten Video seit seinem Untertauchen in Russland die Überwachung durch den Staat als „riesiges Netz“ angeprangert, das ganze Bevölkerungen ausspioniere.
Derzeit werde den Menschen in der ganzen Welt klar, dass Geheimdienstprogramme „uns nicht mehr Sicherheit geben. Sie (...) beschränken unsere Freiheit zu reden, zu denken, zu leben“, sagte Snowden in dem am späten Freitagabend von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichten Video.
Russland hat dem früheren Mitarbeiter des Geheimdienstes NSA, der mit seinen Enthüllungen über die US-Spähprogramme weltweit für Furore gesorgt hatte, vorläufiges Asyl gewährt.
In dem laut Wikileaks vor wenigen Tagen in Moskau aufgenommenen Video ist Snowden unter anderem mit Thomas Drake zu sehen, der zur Führungsebene des US-Geheimdienstes NSA gehörte und 2001 ausstieg. Die US-Anwältin Jesselyn Radack, die ebenfalls an dem Treffen teilnahm, warnte Snowden vor einer Rückkehr in die Vereinigten Staaten. „In den USA ist jetzt eine sehr gefährliche Zeit für Whistleblower“, sagte sie dem russischen Fernsehsender RT.
Snowden war am 23. Juni aus Hongkong kommend auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo gelandet. Die USA fordern seine Auslieferung. Sie wollen ihn wegen Geheimnisverrats vor Gericht stellen. Russland lehnt eine Abschiebung ab. Snowden hatte sich in dieser Woche mit seinem Vater getroffen, der dafür nach Russland gereist war.