Wikipedia Wikipedia will bezahlte Schreiber zu mehr Offenheit verpflichten
Berlin (dpa) - Der Verein hinter dem Online-Lexikon Wikipedia will künftig gegen bezahlte Auftragsschreiber vorgehen, die intransparent agieren. Um sie hatte es vergangenes Jahr Aufruhr gegeben.
Wer im Auftrag eines Unternehmens oder einer Werbeagentur Artikel bei der Wikipedia ändert, muss das künftig öffentlich machen. Die Wikimedia-Stiftung, die hinter dem bekannten Online-Lexikon steht, verkündete am Montag (16. Juni) eine solche Änderung der Nutzungsbedingungen.
„Wenn Sie für Ihre Bearbeitung bezahlt werden, müssen Sie diese bezahlte Bearbeitung offenlegen“, heißt es in dem Eintrag auf dem Wikimedia-Blog. Das müsse auf dem Nutzerprofil und in der Erklärung zur Bearbeitung eines Artikel vermerkt werden. Die neuen Regeln sollten helfen, einseitige Artikel zu verhindern. Die Wikipedia veröffentlichte bereits vergangene Woche eine Vereinbarung mit mehreren großen PR-Firmen, die versprachen, sich an die Nutzungsbedingungen zu halten.
Die Wikipedia hatte im Oktober 250 Nutzerprofile gesperrt, die im Verdacht standen, Artikel gegen Geld geschönt zu haben. An der Wikipedia kann grundsätzlich jeder mitschreiben - diese Funktion machten sich offenbar Unternehmen und Organisationen zu nutze.
Gleichzeitig ziehen sich reguläre Mitschreiber zurück: Im Februar 2014 gab es knapp 76 000 aktive Autoren. Vor drei Jahren waren es noch 89 000. Diese Schreiber will die Wikipedia auf jeden Fall behalten. „Wenn Sie Artikel ehrenamtlich und zum Spaß bearbeiten, ändert sich gar nichts. Bitte machen Sie damit weiter!“, heißt es in dem Blogeintrag. Auch Mitarbeiter von Galerien, Museen oder Bibliotheken, die Beiträge zu ihrem Fachgebiet verfassen, können Artikel in der Regel weiterhin ohne Transparenzhinweis bearbeiten.
Die Wikimedia-Stiftung will nun im Auge behalten, ob die neuen Regeln Wirkung zeigen. Sie gelten neben der Wikipedia auch für die anderen Projekte der Wikimedia, wie etwa die Zitatesammlung Wikiquote.