Wincor Nixdorf vor Milliardenübernahme durch US-Firma
Paderborn (dpa) - Der Geldautomaten-Hersteller Wincor Nixdorf steht vor einer Milliardenübernahme durch das US-Unternehmen Diebold. Diebold bietet rund 1,7 Milliarden Euro für Wincor Nixdorf.
Wie das Paderborner Unternehmen mitteilte, wurden bereits vor drei Wochen Eckpunkte über einen möglichen Zusammenschluss vereinbart. Die Übernahme ist aber noch nicht unter Dach und Fach.
Das US-Unternehmen bietet den Wincor Nixdorf-Aktionären 52,50 Euro je Aktie. Dies ist ein satter Aufschlag zum Kursschluss der Wincor-Aktie vom vergangenen Freitag von 38,90 Euro. Bei 33 Millionen Aktien entspricht das Angebot einer Bewertung von Wincor Nixdorf in Höhe von rund 1,7 Milliarden Euro.
Spekulationen um eine mögliche Übernahme von Wincor Nixdorf hatte es seit Monaten gegeben. Diebold mit Sitz in North Canton (Ohio) ist ein Hersteller von Hard- und Softwaresystemen für Selbstbedienungsautomaten. Die US-Firma stellt etwa Geldautomaten oder Scannerkassen her und hat rund 16 000 Beschäftigte .
Mit dem Zusammenschluss könne die Digitalisierung in der Bankenbranche vorangetrieben werden, wie es in Konzernkreisen hieß. Wincor ist stark in Europa, Diebold in den USA.
Der Paderborner Konzern kämpft seit Jahren mit einer schwachen Nachfrage vor allem nach Geldautomaten. Die Kreditbranche hält sich seit langem mit Investitionen in neue Technik zurück.
Das Unternehmen hatte bereits vWincor Nixdorf hatte bereits ein Sanierungsprogramm gestartet. Dazu gehört auch ein Stellenabbau. Von rund 9200 Arbeitsplätzen sollen rund 1100 Jobs gestrichen werden, davon 500 in Deutschland, wie das Unternehmen im April bekanntgegeben hatte. Außerdem will Wincor Nixdorf die Kosten massiv senken und die Kapazitäten besonders im schwach laufenden Hardware-Geschäft anpassen, etwa bei der Herstellung von Geldautomaten. das Geschäft mit Software und IT-Services soll beschleunigt werden.
In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2014/2015 waren Umsatz sowie operatives Ergebnis bei Wincor Nixdorf deutlich zurückgegangen. Die Erlöse sanken um 2 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro, das operative Ergebnis verringerte sich wegen Kosten für die Restrukturierung um mehr als die Hälfte auf 40 Millionen Euro.