Zeitung: Facebook-Deal im Visier der US-Behörden
New York/San Francisco (dpa) - Der Geldregen für Facebook ruft laut einem Medienbericht die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan. Die Behörde prüfe nun, ob die Regeln für nicht an der Börse notierte Unternehmen verschärft werden müssten.
Das berichtete das „Wall Street Journal“ am Mittwoch unter Berufung auf informierte Personen. Das Online-Netzwerk hatte sich zu Beginn der Woche eine riesige neue Finanzspritze von einer halben Milliarde Dollar gesichert, die hauptsächlich von dem Wall-Street-Giganten Goldman Sachs kommt. Die SEC stößt sich dem Bericht zufolge aber vor allem an einem geplanten 1,5 Milliarden Dollar schweren Investment-Fonds für Goldman-Kunden.
Mit dem Fonds wollen Facebook und Goldman Sachs eine fast 50 Jahre alte Regel aushebeln, die Unternehmen verpflichtet, ihre Geschäftszahlen offenzulegen, sobald sie die Marke von 500 Investoren erreicht haben. Der Plan ist, dass Goldman mit seinem Milliarden-Fonds als nur ein einziger Investor auftritt, egal wie viele Kunden ihr Geld in Facebook-Aktien stecken.
Die SEC überlegt nun dem Bericht zufolge, ob solche Anleger ausreichend informiert wären, da sie ja keine öffentlichen Unternehmenskennziffern zur Verfügung hätten.
Goldman Sachs investierte 450 Millionen Dollar in Facebook und bekommt dafür dem Vernehmen nach einen Aktienanteil von 0,8 Prozent. An den Aktienmärkten wird schon lange auf einen Börsengang des weltgrößten Online-Netzwerks mit inzwischen mehr als 500 Millionen Mitgliedern gewartet.
Einige Branchenbeobachter mußmaßen allerdings, dass der Gang an die Börse mit der neuen Geldspritze weiter in die Ferne gerückt sein könnte: Facebooks Finanzbedarf ist erst einmal gedeckt und Gründer Mark Zuckerberg scheint wenig erpicht zu sein, die Kontrolle über sein Lebenswerk mit einer Menge von Investoren zu teilen.
Im Anschluss an die Kapitalspritze will sich das Internet- Unternehmen Facebook nach Medienberichten auch eine neue Firmenzentrale zulegen. Facebook wolle in den bisherigen Firmensitz des Computerherstellers Sun Microsystems in Menlo Park südlich von San Francisco einziehen, berichtete am Dienstag (Ortszeit) die Zeitung „San Jose Mercury News“. Ein Facebook-Sprecher sagte, das Unternehmen habe einen bestimmten Standort im Blick. Es sei aber zu früh, um schon konkreter zu werden.
Das Sun-Microsystems-Gebäude und das 23 Hektar große zugehörige Firmengelände gehören dem IT-Konzern Oracle, der Sun Microsystems im vergangenen Jahr übernommen hat. Bislang arbeiten die mehr als 1700 Beschäftigten von Facebook überwiegend in angemieteten Bürogebäuden in Palo Alto, das wie Menlo Park im Silicon Valley liegt.