Zum Gruseln und zum Lachen: Neue Hörbücher für Erwachsene
Berlin (dpa/tmn) - Eine Ehe endet nach über 50 Jahren. Ein kommunistisches Känguru wird langsam vernünftig. Und das London des 19. Jahrhunderts wird von einer Cholera-Epidemie bedroht. Wer Bücher lieber hört als liest, bekommt zurzeit einiges geboten.
Ob als Begleiter beim Sport oder willkommene Ablenkung auf dem Weg zur Arbeit: Ein gutes Hörbuch passt in viele Lebenssituationen. Bei den aktuellen Neuerscheinungen sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Das Angebot reicht von düsteren schwedischen Krimis über eine neue Geschichte mit Sherlock Holmes bis zur Frage, wie es sich eigentlich mit einem Känguru als Mitbewohner lebt.
Eher was fürs Herz ist „Sehnsucht ist ein Notfall“ von Argon. Radio- und Fernsehmoderatorin Sabine Heinrich erzählt in ihrem ersten Roman von der Physiotherapeutin Eva und ihrer Großmutter. Eva hat eine Affäre mit einem ihrer Patienten angefangen, obwohl sie in ihrer Beziehung eigentlich glücklich ist, Oma will ihren Mann nach über 50 Jahren Ehe verlassen. Vor dem Gefühlschaos fliehen die beiden gemeinsam nach Italien ans Meer, und das mitten im Januar. Sabine Heinrich spricht die komisch-melancholische Geschichte auf 5 CDs selbst, das Hörbuch steht ab sofort für 17 Euro im Handel.
Jonathan Freedlands Thriller „Intervention“ (Der Audio Verlag) nimmt die Hörer mit ins Jahr 1940, in die Anfangszeit des Zweiten Weltkriegs. Held der Geschichte ist James Zennor, ein junger Wissenschaftler, der mit seiner Familie im britischen Oxford lebt. Sein Leben gerät aus den Fugen, als Frau und Kind urplötzlich verschwinden. Doch bei seinen Nachforschungen stößt er auf eine Mauer des Schweigens. Ein Hinweis führt ihn schließlich nach Amerika, an die Eliteuniversität Yale, und auf die Spur eines dunklen Geheimnisses. Gelesen wird die spannende Geschichte, die für 20 Euro auf 6 CDs erschienen ist, von Tobias Kessler.
„Der Sandmann“ von Lars Kepler (Lübbe Audio) ist der vierte Thriller aus der Reihe um Kommissar Joona Linna. Die Geschichte knüpft nahtlos an den Vorgänger an, für neue Hörer werden die bisherigen Ereignisse aber kurz zusammengefasst. Linnas neuer Fall beginnt mit einem jungen Mann, der verletzt und verwirrt an einer Eisenbahnbrücke aufgegriffen wird. Er wurde vor 13 Jahren von einem Serienmörder entführt, der aber eigentlich längst in Haft sitzt. Gibt es also noch einen Komplizen? Hinter dem Pseudonym Lars Kepler verbirgt sich das schwedische Autorenehepaar Alexandra und Alexander Ahndoril, die den Hörer mit kurzen und klaren Sätzen in ihren Bann ziehen. Im Deutschen wird die auf 6 CDs verteilte Geschichte von Wolfram Koch gelesen, sie steht für 14 Euro im Handel.
Nicht ganz so gruselig ist der Krimi „Teufelsgrinsen“ (Random House) von Annelie Wendeberg. Im Mittelpunkt steht Anna Kronberg, die im London des 19. Jahrhunderts als Viren- und Seuchenforscherin arbeitet. Allerdings tarnt sie sich dabei als Mann, denn Frauen war das Studieren damals noch verboten. Im Wasserwerk der Metropole entdeckt Anna einen Cholera-Toten, der offenbar absichtlich mit der tödlichen Krankheit infiziert wurde. Gemeinsam mit dem Meisterdetektiv Sherlock Holmes, der ihr Geheimnis natürlich sofort durchschaut, kommt die junge Forscherin einer gewaltigen Verschwörung auf die Spur. Der historische Krimi auf 5 CDs kostet 15 Euro, gelesen wird die Geschichte von Schauspielerin Esther Schweins.
Nach den „Chroniken“ und dem „Manifest“ bringt Marc-Uwe Kling mit „Die Känguru-Offenbarung“ (Hörbuch Hamburg) schon den dritten Teil der absurden Reihe um ein kommunistisches Beuteltier auf den Markt. Für die Vorgänger wurde der Autor und Comedian unter anderem mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Nach wie vor geht es in den Geschichten um Klings tierischen und sehr anstrengenden Mitbewohner, der stets zu langen Diskussionen bereit ist. Seine Flegeljahre hat das Känguru aber überwunden - die ganz großen Streitereien gehören diesmal der Vergangenheit an. Genug zu lachen gibt es mit dem Live-Mitschnitt auf 6 CDs, der für 10 Euro in den Läden steht, aber trotzdem.