Zwei Megaupload-Mitarbeiter kommen gegen Kaution frei
Wellington/Frankfurt (dpa) - Während der deutsche Gründer der Online-Tauschplattform Megaupload, Kim Dotcom alias Kim Schmitz, in neuseeländischer Untersuchungshaft bleiben muss, kommen zwei seiner engsten Vertrauten gegen Kaution frei.
Richter David McNaughton billigte die Haftentlassung eines deutschen und eines niederländischen Megaupload-Mitarbeiters, wie neuseeländische Medien am Donnerstag berichteten. Der eine ist laut US-Anklage der Verkaufschef von Megaupload und der andere ein führender Programmierer. Die amerikanischen Behörden werfen den Betreibern der Plattform massive Bereicherung an Raubkopien von Filmen und Musik vor und ließen Megaupload abschalten.
Richter McNaughton hatte am Mittwoch eine Haftentlassung für Schmitz abgelehnt und seine Entscheidung mit der hohen Fluchtgefahr begründet. Kim Dotcom und seine führenden Mitstreiter - überwiegend Deutsche - wurden vergangene Woche in Neuseeland festgenommen. Die US-Behörden sehen Megaupload als eine zentrale Drehscheibe für Raubkopien und haben in Neuseeland einen Auslieferungsantrag gestellt. Die Anwälte von Dotcom bestreiten die Vorwürfe.
Unterdessen wurde die US-Bundespolizei im Fall Megaupload auch in Deutschland aktiv. Bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt habe das FBI deswegen um Rechtshilfe ersucht, bestätigte eine Sprecherin am Mittwoch in Frankfurt. Gegen den Mann gebe es einen US-Haftbefehl. Da er aber deutscher Staatsbürger sei, sitze er nicht in Haft und könne auch nicht an die USA ausgeliefert werden.
Die „Frankfurter Neue Presse“ (Mittwoch) hatte berichtet, der Mann sei am Sonntag in Frankfurt festgenommen worden, nachdem er von den Philippinen nach Deutschland zurückgekehrt sei. Laut US-Anklageschrift soll er Leiter der Geschäftsentwicklung und Anteilseigner von Megaupload gewesen sein. Er habe 2010 mehr als 500 000 US-Dollar (386 000 Euro) aus den Aktivitäten von Megaupload erhalten.
Die Plattform Megaupload war vergangene Woche auf Betreiben der US-Behörden vom Netz genommen worden. Der US-Anklage zufolge war das Portal ein zentraler Umschlagplatz für Raubkopien von Musik und Kino-Hits. Die Betreiber sollen daran mindestens 150 Millionen Dollar verdient haben, lautet der Vorwurf.