Ausbau der Schienenwege in Grevenbroich Bürger will Bahnhof für Noithausen

Grevenbroich. · Claus Schäfer engagiert sich für den ÖPNV. Er schlägt einen Bahnhof bei Noithausen vor.

Die von der Initiative „Rettet die Erftaue“ favorisierte Westtangente könnte die Straßenanbindung für den vorgeschlagenen neuen Bahnhof bei Noithausen bilden.

Foto: Rettet die Erftaue Schutzgemeinschaft Lebensraum Kapellen – Wevelinghoven e.V.

Für bessere Bahnverbindungen nach Düsseldorf und Köln macht sich Bürgermeister Krützen stark. Im Rahmen der geplanten S-Bahn in die Domstadt wird unter anderem ein neuer Bahnhof an der Südstadt geprüft. Nun kommt von Claus Schäfer, der sich bereits im Rahmen der „Schlaubus-Initiative“ für – für Fahrgäste kostenfreien – Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eingesetzt hat, ein Vorstoß für einen weiteren neuen Bahnhof an ganz anderer Stelle: bei Noithausen an der Eisenbahnstrecke Richtung Neuss und Düsseldorf.

Schäfer, der Mitglied des Vereins „Rettet die Erftaue“ ist, verknüpft seinen Vorschlag mit der sogenannten Westtangente, die die Gegner der bei Kapellen und Wevelinghoven geplanten L 361n-Trasse immer wieder ins Spiel bringen. Mit der Kombination der Westtangente und eines neuen Bahnhofs „könnten mehrere Verkehrsprobleme gelöst werden“, erklärt der Südstädter.

Claus Schäfer sieht für den Bahnverkehr in der Stadt Handlungsbedarf. „Die bestehenden Park-and-Ride-Plätze am Grevenbroicher Bahnhof sind ausgelastet. Wenn wir mehr Leute auf die Schiene bringen wollen, sind größere Kapazitäten erforderlich“, erläutert Schäfer. Zudem wachse Grevenbroich, habe schon jetzt 67.000 Einwohner. So sei in Wevelinghoven ein großes Neubaugebiet geplant. „Wenn Wevelinghovener mit der Bahn fahren wollen, müssen sie erst nach Kapellen oder Grevenbroich fahren.“

Für sie, aber auch beispielsweise für Hemmerdener und Noithausener könnte ein Bahn-Halt bei Noithausen eine gute Alternative sein, meint Schäfer, der für den Bahnhof einen Standort nördlich von Noithausen, nicht weit von der Kläranlage, vorschlägt. „Dort gibt es viel Platz, um einen großen Park- and-Ride-Platz anzulegen.“ Die Verkehrsanbindung könnte mit der vor langer Zeit entwickelten Westtangente als Ersatz für die geplante L 361n-Trasse erfolgen: Die Straße würde vom Kreisverkehr Auf den hundert Morgen bei Kapellen parallel zur A 46 Richtung Süden führen, und dann sowohl nahe „Real“ auf die K 40 als auch bei Noithausen auf die Kreisstraße 10 münden.

Ein Vorbild könnte
Neuss-Allerheiligen sein

„Diese Trasse wäre zugleich eine Ortsumfahrung für Hemmerden und für Noithausen“, würde die Orte vom Verkehr entlasten. Zudem würde sie laut Schäfer die Möglichkeit bieten, den Bereich des Tribünenwegs, über den jedes Jahr viele Kröten wandern, zu renaturieren.“

Ein Vorbild für die Straße und den Bahnhof sieht er jenseits der Stadtgrenze in Neuss-Allerheiligen. Dort ist vor Jahren für den stark wachsenden Stadtteil eine Umgehungsstraße geschaffen worden, die zudem die Anbindung für einen S-Bahn-Bahnhof darstellt. Der Südstädter kann sich im Rahmen der Westtangente auch eine parallele Fahrrad-Schnellstraße vorstellen, mit der etwa Pendler per Rad zügig zum Arbeitsplatz etwa in Neuss kommen. Nun muss geklärt werden, welche Realisierungschance die Westtangente parallel zur Autobahn hat. „Im Linienbestimmungsverfahren ist der Verlauf der L 361n östlich von Kapellen mit Querung der Erft festgelegt worden“, sagt Klaus Münster vom Landesbetrieb Straßen NRW in Mönchengladbach.

Die Westtangente sei nicht weiter verfolgt worden, weil sie nicht die gewünschte Verkehrsentlastung für die Ortsdurchfahrt Kapellen bringe. Beim nun neu zu erstellenden Verkehrsgutachten werde überprüft, „ob die Bedingungen sich gravierend verändert haben, ansonsten bleibt es bei der geplanten Trasse.“

In diesem Zusammenhang würden verkehrliche Auswirkungen auch der anderen Trassen-Varianten – einschließlich der Westtangente – überprüft.